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Wirkungsmessung

Mit einem Wirkungsmodell misst die Schweizer Paraplegiker-Forschung im Auftrag der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, wie und wo Mitgliederbeiträge und Spendengelder ihre grösste Wirkung entfalten. Die Wirkungsmessung erfasst die Gesamtwirkung aller erbrachten Leistungen bei Menschen mit Querschnittlähmung und für die Gesellschaft. 

Wirkung ist planbar

Wirkungsorientiertes Handeln bei der Planung und Durchführung der Aktivitäten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, ihrer Tochtergesellschaften und nahestehenden Organisationen ist eine Notwendigkeit. Mitgliederbeiträge, Spenden und die finanziellen Zuwendungen der öffentlichen Hand sollen dazu beitragen, Menschen mit einer Querschnittlähmung lebenslang zu begleiten.

Mit einer Wirkungsmessung kann die Paraplegiker-Stiftung ihre Kräfte zielgerichtet in ihren Leistungsfeldern einsetzen, mögliche Lücken identifizieren und diese schliessen. Wer seine erzielte Wirkung kennt, kann daraus lernen und sich stetig verbessern. Die Paraplegiker-Stiftung will ihren Nutzen nachvollziehbar aufzeigen und ein «Lernendes System für Querschnittlähmung» entwickeln. Die Bedeutung einer umfassenden Gesundheits- und Rehabilitationsversorgung für Menschen mit einer Rückenmarkverletzung wurde mit der Publikation des WHO-Reports «International Perspectives in Spinal Cord Injury» (IPSCI) dargestellt und im Dezember 2013 veröffentlicht. In diesem Bericht sind alle relevanten Handlungsfelder als Basis für das Wirkungsmodell der Paraplegiker-Stiftung abgebildet.

Handeln in Frage stellen

Im Zentrum steht immer die Frage, ob das Handeln der Schweizer Paraplegiker-Stiftung angepasst werden muss. Sind alle Leistungen so richtig, wie sie in der Vergangenheit erbracht wurden? Und wenn nicht, was soll verändert werden? Wirkungsmessung bedeutet, dass Tätigkeiten kontinuierlich überwacht werden (Monitoring). Die weiterführende Beurteilung der Wirkung (Evaluation) soll ein vertieftes Verständnis der Beziehung zwischen den Aktivitäten und deren Auswirkungen für Menschen mit einer Querschnittlähmung herstellen.

Wirkungsmodell mit 360-Grad-Optik

Das Wirkungsmodell erfasst unmittelbare Wirkungen (Outcome), die die Schweizer Paraplegiker-Stiftung durch ihre Leistungen (Output) bei den Zielgruppen auslöst, sowie längerfristige Wirkungen (Impact) auf die Gesellschaft. Die Paraplegiker-Stiftung verwendet ein angepasstes Konzept, das ihre Leistungsfelder berücksichtigt.

Wirkungsmodell

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ALT-Text: Die Grafik visualisiert das Wirkungsmodell. Das Wirkungsmodell erfasst unmittelbare Wirkungen (Outcome), die die Schweizer Paraplegiker-Stiftung durch ihre Leistungen (Output) bei den Zielgruppen auslöst, sowie längerfristige Wirkungen (Impact) auf die Gesellschaft.

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Mit seiner 360-Grad-Optik umfasst das Wirkungsmodell Evidenz aus klinischer, epidemiologischer und ökonomischer Sicht. Ebenso werden Themen wie Prävention, Gesundheitsversorgung, Bildung und Beschäftigung, Gesundheitssystem, gesellschaftliche Einstellungen und Zugänglichkeit der Umwelt abgebildet. Daten aus der SwiSCI-Kohortenstudie als langfristiges Monitoring-System und Vergleichsdaten aus dem internationalen Spinal Cord Injury Survey (InSCI) dienen als Grundlage für das Wirkungsmodell.

Der Wirkungsbericht identifiziert möglichen Handlungsbedarf und gibt Hinweise für Priorisierungen. In der Weiterentwicklung der Wirkungsmessung muss das Monitoring fortgesetzt werden. Es müssen aber auch gezielte vertiefte Evaluationen erfolgen, und zwar dort, wo die Situationsanalyse einen möglichen Verbesserungsbedarf identifiziert hat. Die Beurteilung der Wirkung ist eine langfristige Aufgabe, die in den zu evaluierenden Einheiten und Institutionen zu verankern ist.

Ergebnisse aus der Wirkungsmessung

Direkthilfe der Schweizer Paraplegiker-Stiftung

Insgesamt bedeutet die finanzielle Direkthilfe für zirka 82 Prozent der Betroffenen eine grosse Verbesserung der Selbstständigkeit und für rund 70 Prozent eine grosse Verbesserung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. 71 Prozent der Betroffenen in der Schweiz können entweder grösstenteils oder komplett selbst bestimmen, wo sie wohnen, mit wem sie wohnen oder wofür sie ihr Geld ausgeben.

Lebensqualität

Laut den Daten aus dem internationalen Spinal Cord Injury Survey (InSCI) ist die Schweiz eines der Länder mit der höchsten Lebensqualität für Betroffene, nur die Niederlande zeigen höhere Werte.

Mobilität und Selbstversorgung

Rund jeder dritte Betroffene hat Probleme mit der Fortbewegung über mässige Entfernungen und jeder zweite hat Probleme mit der Selbstversorgung. 64 Prozent der Querschnittgelähmten sind dagegen zufrieden oder sehr zufrieden mit der ausserhäuslichen Mobilität. Im internationalen Vergleich zählt die Schweiz zu den Ländern mit dem geringsten Anteil von Querschnittgelähmten, die diese Probleme angeben.

Familie

84 Prozent der Betroffenen sind mit der Beziehung zu Familie und Verwandten zufrieden oder sehr zufrieden, während 74 Prozent mit der Partnerbeziehung zufrieden oder sehr zufrieden sind.

Arbeitsmarktintegration

Die Schweiz nimmt mit über 60 Prozent erwerbstätigen Querschnittgelähmten eine Spitzenposition im internationalen Umfeld ein, auch im Vergleich zu anderen wohlhabenden Ländern wie Norwegen oder den Niederlanden. Weltweit liegt die Beschäftigungsquote von Personen mit einer Querschnittlähmung im Schnitt bei 37 Prozent.

Gesundheitsversorgung und Hilfsmittel

Daten aus SwiSCI aus dem Jahr 2017 zeigen, dass 86 Prozent der Betroffenen zufrieden oder sehr zufrieden mit der allgemeinen Gesundheitsversorgung in ihrer Region sind. 93 Prozent der Querschnittgelähmten stimmen eher oder genau der Aussage zu «Ich habe die Hilfsmittel, die ich benötige».

Barrierefreiheit

Sehr erschwert wird das Leben von 15 Prozent der Betroffenen wegen einer fehlenden oder unzureichenden Zugänglichkeit zu öffentlichen Orten sowie von 9 Prozent der Betroffenen wegen fehlender oder unzureichend angepasster Transportmittel für längere Strecken. Es werden kaum Unterschiede zwischen der Schweiz und Westeuropa beobachtet.

Zugang zu Pflege, Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln

Nur 3 Prozent der Betroffenen geben an, dass ihr Leben wegen fehlender oder unzureichender Pflegedienste sehr erschwert wird, und nur 2 Prozent wegen fehlender oder unzureichender Versorgung mit Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln. Es werden kaum Unterschiede zwischen der Schweiz und Westeuropa beobachtet.

Finanzielle Lage

8 Prozent der Betroffenen, sowohl in der Schweiz als auch in Westeuropa, berichten über ein erschwertes Leben aufgrund der eigenen problematischen finanziellen Situation.

Einstellung der Gesellschaft

Der Anteil an Betroffenen, die über Probleme durch negative gesellschaftliche Einstellungen und negative Einstellungen von Familie, Verwandten und Freunden berichten, ist sehr gering und schwankt zwischen 2 und 3 Prozent, in der Schweiz sowie in Westeuropa. Der Anteil an Betroffenen, die Probleme aufgrund negativer Einstellungen von Nachbarn, Bekannten und Arbeitskollegen haben, ist vergleichbar gering.

Gesundheitssystem

Im International Spinal Cord Injury Survey (InSCI) zeigten sich die Niederlande als das Land mit der höchsten Gesundheitssystem-Leistung für Querschnittgelähmte. Die medikamentöse Versorgung und gesellschaftliche Einstellung sind in der Schweiz vergleichbar mit den Niederlanden. Werden die Gesundheitsversorgung und vor allem die pflegerische Versorgung und berufliche Rehabilitation betrachtet, so ist die Schweiz sogar besser positioniert als die Niederlande. Allerdings schneidet die Schweiz schlechter ab bezüglich der Versorgung mit Hilfsmitteln für die Mobilität und den öffentlichen Transport (jeweils knapp halb so gut wie die Niederlande) und geringfügig schlechter bezüglich der Zugänglichkeit beziehungsweise Barrierefreiheit des öffentlichen Raums.

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