Schweizer Paraplegiker-Forschung
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung nimmt eine Vorreiterrolle ein in der Rehabilitationsforschung. Ihre Forschungsarbeit leistet einen wichtigen Beitrag zur internationalen Positionierung des Wissenschaftsstandortes Schweiz. Zusätzlich engagiert sich die Forschungsinstitution aus Nottwil für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung. 2019 fasst die Schweizer Paraplegiker-Forschung ihre Erkenntnisse aus der Wirkungsmessung in einem Wirkungsbericht zusammen. Erstmals kann damit auch die gesellschaftliche Dimension aus den Tätigkeiten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung ausgewiesen werden.
Lagebericht
Liebe Leserin, lieber Leser
Geschäftsverlauf
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung hat ein nationales und internationales Forschungsnetzwerk zur ganzheitlichen Rehabilitationsforschung etabliert. Durch klinische und Community-orientierte Rehabilitationsforschung trägt sie zur langfristigen und nachhaltigen Verbesserung der Gesundheit, Arbeitsmarktintegration, Selbstbestimmung und Lebensqualität querschnittgelähmter Menschen bei. Die Paraplegiker-Forschung nimmt damit eine Vorreiterrolle in der ganzheitlichen Rehabilitationsforschung ein und ist in enger Kooperation mit der Universität Luzern ein international anerkanntes und kompetitives Forschungszentrum.
Die Einzigartigkeit und Qualität der ganzheitlichen Spinal-Cord-Injury-(SCI-)Forschung sind durch den Schweizerischen Wissenschaftsrat (SWR) evaluiert und als förderungswürdig beurteilt. Gemäss Artikel 15 des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation (FIFG) wird die Schweizer Paraplegiker-Forschung seit 2008, als ausseruniversitäre Forschungsinstitution von nationaler Bedeutung, von Bund und Kanton gefördert. Die aktuelle Förderperiode 2017 bis 2020 läuft erfolgreich. Am Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI wurde der Folgeantrag für die Förderperiode 2021 bis 2024 eingereicht.
In Kooperation mit dem Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin an der Universität Luzern erfüllt die Schweizer Paraplegiker-Forschung eine wichtige Aufgabe am Forschungsplatz Schweiz. Die wissenschaftlichen Aktivitäten der Paraplegiker-Forschung wurden erneut durch den Wissenschaftlichen Beirat (WBR), in Anlehnung an das Modell des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) für nationale Forschungsprogramme, umfassend und erfolgreich evaluiert.
In Zusammenarbeit mit der Universität Luzern erfolgt die wissenschaftliche Nachwuchsförderung mit einem Master-Programm, einem strukturierten Doktoranden-Programm und einem Young-Investigator-Programm für Postdocs. Assistenzprofessuren an der Schweizer Paraplegiker-Forschung in «Health Communication» und «Rehabilitation Services Research» wurden nach erfolgreicher Habilitation zu Extraordinariaten befördert. Als Brückenprofessuren zwischen der Paraplegiker-Forschung und dem Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin haben sie ihre Lehr- und Forschungstätigkeit weitergeführt. Das «Center for Rehabilitation in Global Health Systems» an der Universität Luzern hat in Zusammenarbeit mit der Paraplegiker-Forschung die Förderung von Bildungs-, Forschungs- und Implementierungsaktivitäten zur Stärkung der Rehabilitation in globalen Gesundheitssystemen weitergeführt.
Ereignisse
Die Analyse der Resultate aus dem International SCI Survey (InSCI), an dem weltweit 22 Länder mit mehr als 12 500 Studienteilnehmern beteiligt waren, war für das von der Schweizer Paraplegiker-Forschung initiierte und geleitete Lernende Gesundheitssystem für Querschnittlähmung von zentraler Bedeutung. In internationaler Zusammenarbeit wurden Publikationen zu den Ergebnissen des Surveys erarbeitet, wichtige Versorgungslücken identifiziert und Grundlagen zur Priorisierung von Verbesserungsmassnahmen für querschnittgelähmte Menschen geschaffen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur internationalen Positionierung des Wissenschaftsstandortes in einem Tätigkeitsbereich, wo die Schweiz in der klinischen Versorgung, bei der sozialen Integration und in der Forschung Hervorragendes leistet.
«International betrachtet leistet die Schweiz in der klinischen Versorgung, bei der sozialen Integration und in der Forschung Hervorragendes für querschnittgelähmte Menschen.»
Gerold Stucki, Direktor Schweizer Paraplegiker-Forschung
Ausblick
Prof. Dr. med. Gerold Stucki
Direktor
Die Kernkompetenz der Schweizer Paraplegiker-Forschung ist die ganzheitliche Rehabilitationsforschung zum Zusammenspiel körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren bei der Entwicklung und Überwindung von Behinderung. Die Paraplegiker-Forschung kooperiert national und international. Mit der Anerkennung und Förderung als ausseruniversitäre Forschungsinstitution durch Bund und Kanton, mit der Schaffung einer Stiftungsprofessur sowie dem Department für Gesundheitswissenschaften und Medizin an der Universität Luzern und einem Masterstudiengang in Gesundheitswissenschaften erfüllt die SPF eine wichtige Aufgabe am Forschungsplatz Schweiz.
Das Forschungsfeld der Schweizer Paraplegiker-Forschung schliesst sich sehr gut an die in Luzern bestehenden Wissenschaftsgebiete und Schwerpunkte im Themenfeld Gesundheit an und erweitert diese mit einem transdisziplinären und integrativen Ansatz. Das Interesse an einer ganzheitlichen Forschung auf dem Gebiet Gesundheit in der Gesellschaft («community health») ist insbesondere im Kanton Luzern gross. Es hat sich dazu ein eigentlicher «Cluster» aus schon länger bestehenden und neu dazugekommenen Institutionen gebildet und dieser soll weiterentwickelt werden.
Die 2019 etablierte Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern soll ausgebaut werden. Im Vordergrund steht die Untersuchung der Mortalität von Querschnittgelähmten im Zeitverlauf und im Vergleich zur Gesamtbevölkerung.
Der Bereich «Rehabilitation und Healthy Aging» wird durch die Gewinnung von zwei Brückenprofessuren in Zusammenarbeit mit dem Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin der Universität Luzern und der Paraplegiker-Forschung weiter gestärkt und ausgebaut.
Der durch die Paraplegiker-Forschung erstellte erste Wirkungsbericht für die Schweizer Paraplegiker-Stiftung erfasst im Sinne einer 360-Grad-Betrachtung und eines Monitorings wesentliche Bereiche der Situation von Menschen mit einer Querschnittlähmung, in denen die Paraplegiker-Stiftung aktiv tätig ist. In der Weiterentwicklung der Wirkungsmessung wird das Monitoring fortgesetzt, darüber hinaus erfolgen gezielt vertiefte Evaluationen dort, wo die Situationsanalyse einen möglichen Verbesserungsbedarf identifiziert hat. Die Beurteilung der Wirkung ist eine langfristige Aufgabe, die flächendeckend verankert wird im Dialog mit und zwischen allen beteiligten Akteuren.
Prof. Dr. med. Gerold Stucki
Direktor Schweizer Paraplegiker-Forschung