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Ergometer beugt Langzeitschäden vor

Gemeinsam mit der ETH Zürich und der Schweizer Paraplegiker-Forschung entwickelte Orthotec ein Ergometer, das für jede Person im Rollstuhl die beste Sitzposition mit optimalen Kraftwinkeln ermittelt. Die neue Technologie hilft, die Sitzposition in Bezug auf die Schulterlast zu verbessern und dadurch körperliche Beschwerden zu minimieren. Das innovative Projekt wurde dank zweckgebundenen Spenden möglich.

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ALT-Text: Das Symbolbild aus Drohnenoptik zeigt fünf Personen, die eine Erste-Hilfe-Übung auf dem Rasen vor dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum trainieren. Die hilfebedürftige Person ist in Folie eingepackt. Ein Trainingsleiter beobachtet die Situation. 

SIRMED

Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED etabliert innert kürzester Zeit digitale Unterrichtsformen zur unterbruchsfreien Berufsausbildung und baut seine Online-Präsenz aus. Neue Kooperationen stärken die Position der Bildungsanbieterin in der Rettungs- und Notfallszene. Die Kundenakquise wird verstärkt und SIRMED ist vorbereitet, um der erwarteten anziehenden Nachfrage mit entsprechenden Angeboten zu begegnen.

Lagebericht

Liebe Leserin, lieber Leser

Geschäftsverlauf

Der Versuch, in der Berichterstattung zum Jahr 2020 das alles bestimmende Thema Corona-Pandemie zu umschiffen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Deshalb soll es zuerst abgehandelt werden, um dann den Blick auf anderes und in die Zukunft zu wenden.

Die Corona-Pandemie zwang SIRMED im Frühjahr in eine zwölfwöchige Schulschliessung und verunsicherte den Bildungsmarkt für den Rest des Jahres mit einem stark wechselhaften Verlauf erheblich. Vor diesem Hintergrund brachen die Kurse um 21 Prozent, die Teilnehmendenzahlen um 23 Prozent und der Umsatz um 15 Prozent ein. Gegenüber dem Branchenvergleich des Schweizerischen Verbandes für Erwachsenenbildung SVEB kam SIRMED damit etwas besser weg als der Durchschnitt mit 28 Prozent. Von April bis Juli 2020 wurde für einen Teil der Belegschaft Kurzarbeitsentschädigung in Anspruch genommen, Ausfallentschädigungen wurden für die Bildungsbranche nicht zur Verfügung gestellt.

Die Hauptaufgaben im Berichtsjahr lagen darin, Mitarbeitende und Kund*innen zu schützen, die Organisation durch die Pandemiezeit zu führen und dabei die wirtschaftlichen Folgen einzudämmen sowie die Kernaufgaben so weit wie möglich aufrechtzuerhalten. Es gelang, allen Kundenbedürfnissen nach Absage, Verschiebung, Rückerstattung rasch durch proaktive Kommunikation gerecht zu werden.

Trotz allen Erschwernissen konnten einige zukunftsgerichtete Projekte planmässig abgeschlossen oder mit angepasstem Zeitplan fortgeführt werden, sodass SIRMED für den voraussichtlich 2021 postpandemisch wieder anziehenden Wettbewerb gewappnet ist.

Ereignisse

Das Berichtsjahr versprach noch Ende Februar 2020 das auftrags- und teilnehmerstärkste Geschäftsjahr der SIRMED zu werden; am 3. März 2020 waren bereits 80 Prozent der budgetierten Erträge in den Auftragsbüchern. Das Jahr hielt sein Versprechen nicht. Dennoch zeichnen einige Ereignisse das Berichtsjahr aus:

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ALT-Text: Portraitbild von MME, EMBA Helge Regener, Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin Sirmed

«Wir sind den eingeschlagenen Weg der Digitalisierung noch energischer gegangen.»

Helge Regener, Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED

Ausblick

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ALT-Text: Portraitbild von Helge Regener, Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED

Helge Regener

Geschäftsführer

Das Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED gehört zu den Schweizer Marktführern bei Ausbildungen in den Bereichen Erste Hilfe sowie Notfall- und Rettungsmedizin. Am Hauptsitz in Nottwil betreibt SIRMED modernste Ausbildungs- und Simulationsräume. SIRMED ist eine gemeinsame Tochtergesellschaft der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega.

Ab Mitte November 2020 fand die Höhere Fachschule wieder im Fernunterricht statt, der heute auf einem höheren Reifegrad erfolgt als noch im Frühjahr 2020. Der nochmalige Lockdown in der zweiten Welle bedeutete für den Seminarbereich jedoch einen empfindlichen Rückschlag in der betrieblichen Erholung, da die naturgemäss stark praxisorientierten Bildungsveranstaltungen nicht oder nur bedingt digitalisierbar sind und einige Auftraggeber Veranstaltungen absagten, auch wenn sie im Rahmen der geltenden Verordnung durchgeführt werden dürften.

Nach jahrelanger Vorbereitung finden im Februar und März 2021 erfreulicherweise die ersten Kurse im Rahmen des «Joint Master Medizin» mit der Universität Luzern statt. Bereits im Januar 2021 waren erstmals «Advanced Trauma Life Support»-Kurse in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Kantonsspital vorgesehen, die coronabedingt verschoben wurden. Dieses Kursprogramm öffnet SIRMED die Türen zu einem neuen Adressatenkreis. Darüber hinaus rücken das Luzerner Kantonsspital und SIRMED auch in weiteren Ausbildungs- und Simulationsthemen zusammen, was als Stärkung der Zentralschweizer Position in der Rettungs- und Notfallszene gewertet werden darf.

Für den Ausbau der digitalen Lernangebote wird neu eine Fachperson zur Medienunterstützung eingestellt. Für die Intensivierung der Akquise, insbesondere im Bereich Erste Hilfe, wird das Team um eine Kundenbetreuerstelle ergänzt. Um die Position im Themenfeld Simulation weiter zu stärken, erfolgen Investitionen in Simulationsphantome von Erwachsenen und Säuglingen sowie in die Beschaffung von Sonografie- und Beatmungssimulatoren.

Helge Regener

Geschäftsführer Schweizer Institut für Rettungsmedizin SIRMED

Zahlen

Einblicke

«Sie verdienen eine Goldmedaille»

Die Ergebnisse der Patientenzufriedenheitsmessungen zeigen ein hohes Niveau. Von Januar bis Dezember 2020 wurden 824 ehemalige stationäre Patient*innen befragt. Die 353 Antwortenden gaben dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum wirklich sehr gute Noten, die in allen Bereichen höher liegen als im Vorjahr. Besonders erfreulich: Bei den Kernfragen «Weiterempfehlung der Klinik» und «Zusammenfassende Beurteilung der Klinik» liegt der Zufriedenheitsindex bei 94 beziehungsweise 92 Indexpunkten. Das ist der höchste bisherige Wert.

«Sie verdienen eine Goldmedaille» Patientenfeedback

«Es war seit 1992 mein sechster stationärer Aufenthalt und davon einer der besten» Patientenfeedback

Fünf Jahre ParaSchool

Rund ein Viertel der Patient*innen in Nottwil sind schulpflichtige Kinder, Jugendliche, Lernende und Studierende. Die Patientenschule baut eine Brücke zwischen ihrer Rehabilitation und der schulischen Wiedereingliederung. Seit fünf Jahren ist die Patientenschule des Schweizer Paraplegiker-Zentrums vom Kanton Luzern anerkannt. Hier werden junge Patient*innen unterrichtet, damit sie nach der Rehabilitation wieder in ihre Klasse zurückkehren können. Ein weiteres Angebot der ParaSchool ist das Perspektivenjahr. Darin entwickeln Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung neue Möglichkeiten für ihr Berufsleben.

Bildungsvision definiert

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum überarbeitete seine Bildungsstrategie und stärkte sie mit einer neuen Vision. Basierend auf der Formulierung einer Bildungsstrategie Anfang 2020 ging es in der fachlichen Bildung Schritt für Schritt weiter in der Umsetzung konkreter Massnahmen. Themen wie die Nachhaltigkeit von Bildungsprodukten sowie die Entwicklung eines praxisorientierten Wissensmanagements standen im Berichtsjahr 2020 im Fokus. Die neue Vision lautet:

«Nottwil – der Bildungsort für Health Professionals, Direktbetroffene und Angehörige»

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ALT-Text: Das Symbolbild aus Drohnenoptik zeigt den Helikopterlandeplatz auf dem Dach des Schweizer Paraplegiker-Zentrums sowie weitere Dachteile. Auf der Strasse direkt unterhalb des Landeplatzes fährt ein Ambulanzfahrzeug zur Notfallaufnahme. Die Aufnahme wurde in der Abenddämmerung gemacht.

Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum steht mit Abschluss der Klinikerweiterung und -erneuerung eine moderne, vollständig auf den Patienten ausgerichtete Spitalinfrastruktur mit der notwendigen Bettenkapazität zur Verfügung. Die Spezialklinik verzeichnet denn auch eine grosse Nachfrage nach Erstrehabilitationen, akutmedizinischen Komplikationsbehandlungen sowie Folgerehabilitationen bei spezifischen Problemen von Menschen mit Querschnittlähmung. Zudem kann die strategische Positionierung in der Beatmungsmedizin durch die zusätzliche Übernahme von Patienten mit schweren Lungenerkrankungen im Rahmen der Corona-Pandemie gestärkt werden.

Lagebericht

Liebe Leserin, lieber Leser

Geschäftsverlauf 

Im September 2020 konnte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum die Klinikerweiterung und -erneuerung planmässig abschliessen. Auf eine kurze Projektphase folgte eine fünfjährige Bauzeit mit einer agilen Planung, die Lösungen nicht schon beim Projektstart fixierte, sondern Änderungen so lange wie möglich zuliess. Dies ermöglichte eine hohe Flexibilität. Da parallel zur Bauplanung die Organisation konsequent auf die Prozesse ausgerichtet wurde, sind nun die räumlichen, prozessualen und organisatorischen Strukturen deckungsgleich. Vom Helikopter-Landeplatz über die Akutphase und Rehabilitation bis zur lebenslangen Begleitung steht der Patientenpfad im Mittelpunkt. Die Spitalinfrastruktur ist somit auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet und stellt den Mitarbeitenden eine attraktive Arbeitsumgebung zur Verfügung. Neben den Innenräumlichkeiten wurden auch die Aussenanlagen neugestaltet.

Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum stehen zur umfassenden Betreuung querschnittgelähmter Menschen ab Januar 2020 drei neue Pflegestationen mit 66 Betten und die Intensivstation mit sechzehn Betten für die akutmedizinische Behandlung bereit. Damit werden nicht nur Kapazitätsengpässe beseitigt, die neuen Prozesse fördern auch die Behandlungsqualität. Die Akutmedizin nahm zwar etwas verzögert Fahrt auf, diese Verzögerung konnte jedoch durch eine enorme Nachfrage nach Erstrehabilitation, Komplikationsbehandlung und Folgerehabilitation bei spezifischen Problemen von Menschen mit Querschnittlähmung kompensiert werden. Zudem konnte unsere strategische Positionierung in der Beatmungsmedizin durch die zusätzliche Übernahme von komplexen Patient*innen mit schweren Lungenerkrankungen im Rahmen der Corona-Pandemie gestärkt werden. Die Beatmung ist eines der drei medizinischen Kernthemen am Schweizer Paraplegiker-Zentrum; in diesem Bereich geht es um die schrittweise Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Dank dieser Expertise unterstützt das Paraplegiker-Zentrum andere Spitäler in schwierigen und langwierigen Beatmungssituationen, speziell nun auch bei COVID-19-Erkrankungen, und hilft Betroffenen, die sich in einer sehr kritischen Situation befinden.

Die Klinikerweiterung wurde in diesem Jahr zwar abgeschlossen, der personelle Aufbau für die Inbetriebnahme der neuen Bettenstationen blieb aber auch in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Dank neuer Wege im Employer Branding und breiter Präsenz in den sozialen Medien konnten die meisten Vakanzen wunschgemäss besetzt werden. Der Wettbewerb um Fachkräfte verstärkt sich indes spürbar. Das verlangt für die Personalgewinnung weitere Anstrengungen. Insbesondere die Rekrutierung von höher ausgebildeten und spezialisierten Pflegekräften gestaltet sich immer schwieriger. Der aktuelle Erfolg ist vor allem der Magnetkraft der Mitarbeitenden, ihrem Spirit und der zwar anspruchsvollen, aber umso mehr erfüllenden Tätigkeit für Menschen mit Querschnittlähmung, Menschen mit Rückenleiden und Menschen zur Entwöhnung von der Beatmungsmaschine in komplexen medizinischen Situationen zu verdanken.

Ereignisse

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ALT-Text: Portraitbild von Dr. med. Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Dr. med. Hans Peter Gmünder

Direktor

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist eine private, landesweit anerkannte Spezialklinik für die Erstversorgung, Akutbehandlung, ganzheitliche Rehabilitation und lebenslange Begleitung von Menschen mit Querschnittlähmung und querschnittähnlichen Syndromen. Zwei weitere Schwerpunkte bildet die umfassende Behandlung von Menschen mit Rückenleiden sowie von Menschen zur Entwöhnung von der Beatmungsmaschine in komplexen medizinischen Situationen. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum stehen 204 Betten inklusive Intensivpflegestation zur Verfügung.

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ALT-Text: Portraitbild von Dr. med. Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

«Wir wollen in unseren medizinischen Kernthemen eine andere Medizin erbringen, eine umfassendere, eine ganzheitlichere, kurz: eine bessere Medizin.»

Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Ausblick

Zusammen mit den Bereichsleitenden und den ärztlichen Leitenden aus dem Bereich Rehabilitation wurde unter Berücksichtigung der Patientenfeedbacks das Rehabilitationskonzept 2030 erarbeitet. Dabei wurde die Strategielandkarte rund um die Themen Rehabilitation, Finanzen, Patienten, Entwicklung, Führung, Prozesse und Forschung definiert. Dieses Konzept wird die Rehabilitation in den kommenden Jahren begleiten und deren Stossrichtungen vorgeben.

Hinsichtlich des externen Ambulatoriums in Lausanne möchte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum neue Wege beschreiten. In einem Pilotprojekt wird im kommenden Jahr evaluiert werden, ob eine heimatnahe Beratung der Menschen im Rollstuhl durch besonders qualifizierte Fachkräfte, sogenannte Advanced Practitioners, möglich ist, ohne dass permanent eine medizinische Fachperson vor Ort ist. Die technischen Entwicklungen der Telemedizin erleichtern eine derartige Planung, die eine direkte Beratung am Heimatort mit einer gezielten Ressourcenallokation kombiniert und zugleich die Expertise vom Zentrum in Nottwil verfügbar macht.

Der Campus Nottwil soll als Forschungs- und Innovationsstandort eine Vorreiterrolle im Bereich Querschnittlähmung einnehmen. Hierfür werden die bestehenden Strukturen in der Forschung noch besser gebündelt, Synergien geschaffen und weitere Grundlagen in der akademischen Ausbildung und Nachwuchsförderung entwickelt. Um die gemeinsamen Ziele in Forschung, Bildung und Innovation zu erreichen, werden daher die Schweizer Paraplegiker-Forschung und der Bereich der klinischen Forschung am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in den kommenden zwei Jahren sukzessive zu einem Forschungsinstitut zusammengeführt.

Das mehrjährige Change-Projekt «SPZ 2019: SPZ Teil II» ist nun abgeschlossen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum kann sich voll auf die drei medizinischen Kernthemen Querschnitt, Rücken und Beatmung fokussieren. Dafür erhält die Klinik neben den Vergütungen durch die Versicherungen zusätzliche finanzielle Mittel von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Damit ist ein spezieller Leistungsauftrag verbunden, der nur richtig erfüllt werden kann, wenn das Paraplegiker-Zentrum in diesen drei medizinischen Bereichen eine andere Medizin erbringt, eine umfassendere Medizin, eine ganzheitlichere Medizin, kurz: eine bessere Medizin. Die drei medizinischen Bereiche Querschnitt, Rücken, Beatmung werden umgesetzt in den Prozessen Akutmedizin, Rehabilitation und lebenslange Ambulante Medizin, unterstützt durch Partizipation, Forschung und Management. Das Paraplegiker-Zentrum ist nun gefordert, den Leitgedanken «Nottwil – für eine bessere Medizin» umzusetzen und den Bedürfnissen der Patient*innen gerecht zu werden.

Dr. med. Hans Peter Gmünder

Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Zahlen

Einblicke

Überwältigende Solidaritätswelle

Damit die Weihnachtszeit trotz eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten in der Pandemie so schön wie möglich würde, lancierte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum eine Herzensaktion und richtete eine Weihnachtsadresse ein. Die Bevölkerung erhielt damit die Gelegenheit, Weihnachtspost an die Patient*innen zu schicken. Über dreitausend Karten, Briefe, Zeichnungen und Videobotschaften aus der ganzen Welt trafen ein. Die Anzahl der Rückmeldungen war schlichtweg überwältigend. Die berührenden und Mut machenden Botschaften sendeten ein grosses Zeichen der Solidarität ins Paraplegiker-Zentrum und gaben den Patient*innen zu spüren, dass sie in dieser sehr herausfordernden Zeit nicht alleine sind.

Globi besucht das Paraplegiker-Zentrum

Im neuen Globi-Buch über Roboter besucht Globi den zwölfjährigen Nik in der Rehabilitation am Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Bei einem Velounfall wurde Niks Rückenmark gequetscht. Die jungen Leser*innen erfahren so einiges über computergesteuerte Therapien und den Einsatz von Robotern in der Medizin. Das 2020 herausgegebene Globi-Buch kann im Besucherzentrum ParaForum erworben werden, 15 Prozent des Kaufbetrages kommt Jugendlichen zugute, welche die Rehabilitationswochen in der Spezialklinik in Nottwil absolvieren.

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ALT-Text: Das Symbolbild aus Drohnenoptik zeigt zwei Tennisspieler im Rollstuhl auf dem blauen Tennisplatz beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum. 

Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung stärkt mit einer strategischen Neuausrichtung den Einbezug ihrer Mitglieder. Dies wird die Unternehmensstruktur und -kultur in den kommenden Jahren nachhaltig beeinflussen. Der Dachverband für Querschnittgelähmte feiert sein Jubiläumsjahr medienwirksam mit einer 13-tägigen Handbike-Tour durch die Schweiz. Während die meisten Veranstaltungen abgesagt werden müssen, steigt der Bedarf an Beratungsleistungen markant.  

Lagebericht

Liebe Leserin, lieber Leser

Geschäftsverlauf

Das Jahr 2020 wird eine Weile in Erinnerung bleiben. Nicht als Jahr mit Schweizer Edelmetall an den Paralympics in Tokio, nicht als Jahr eindrucksvoller Reisen rund um den Globus, nicht als Jahr des geselligen Wiedersehens bei kleinen und grossen Feierlichkeiten. Rund 350 geplante Veranstaltungen mussten zum grössten Teil abgesagt werden. Im Gegenzug erbrachte die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung so viele individuelle Beratungen wie wohl nie zuvor.

Finanziell gesehen steht die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung weiterhin auf guten Beinen. Insgesamt schloss der Dachverband für Querschnittgelähmte 2020 mit einem Defizit ab, das durch Fondsentnahmen gedeckt werden konnte. Das Defizit war aufgrund von COVID-19-bedingten Reise- und Eventabsagen kleiner als ursprünglich budgetiert.

Seit nunmehr 40 Jahren begleitet die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung Menschen mit einer Querschnittlähmung durch ihr Leben. Egal ob bei Alltagsfragen, dem Wunsch nach selbstständigem Wohnen, Sport, Freizeit oder Reisen, rechtlichen Problemen oder sozial schwierigen Momenten: Die Mitarbeitenden des Dachverbands für Querschnittgelähmte helfen, Lösungen zu finden.

Ereignisse

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ALT-Text: Portraitbild von Laurent Prince, Direktor Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Laurent Prince

Direktor

Die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung ist der nationale Dachverband der Querschnittgelähmten mit rund 11 000 Mitgliedern. Die Paraplegiker-Vereinigung setzt sich für gesellschaftliche, soziale, politische sowie persönliche Belange der Mitglieder ein und engagiert sich für Wiedereingliederung sowie für die Verbesserung der Lebensqualität von Para- und Tetraplegikern. Zum Leistungsangebot gehören das Institut für Rechtsberatung, Rollstuhlsport Schweiz, das Zentrum für hindernisfreies Bauen, der Bereich Lebensberatung sowie der Bereich Kultur und Freizeit. Ein Zusammenarbeitsvertrag mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung regelt die Abstimmung von Absichten beider Organisationen.

Im Berichtsjahr stellte sich die Spitze der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung neu auf. Mit Olga Manfredi als Präsidentin und Annick Meystre als Vize-Präsidentin übernahmen erstmals zwei Frauen die strategische Führung des Dachverbands für Querschnittgelähmte. Auch die operativen Geschäfte gingen in neue Hände über. Seit August 2020 ist Laurent Prince Direktor der Paraplegiker-Vereinigung, ihm zur Seite steht Stellvertreter Roger Getzmann, Bereichsleiter Rollstuhlsport Schweiz.

Neue Köpfe haben neue Ideen. Im Sommer/Herbst 2020 entstand die neue Strategie, die künftig die Rollstuhlclubs und alle Mitglieder verstärkt ins Zentrum stellt. Zwischen den einzelnen Mitgliedern, dem Zentralvorstand, den Sektionen und den Mitarbeitenden soll ein lebhafter Dialog entstehen, um das einzelne Mitglied in seinen Bedürfnissen abzuholen und lebenslang zu begleiten.

Trotz allen Widrigkeiten feierte die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung im Jahr 2020 ihren runden Geburtstag. Mit der dreizehntägigen Handbike-Tour «Giro Suisse» trugen Breitensportler und ihre Familien und Freunde den Pioniergeist, mit dem der Verband vor vierzig Jahren aus der Taufe gehoben wurde, in die breite Bevölkerung. Rollstuhlclubs aus allen Regionen des Landes kreierten gemeinsam mit der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung ein unvergessliches Erlebnis für die Mitglieder.

Im Bereich Rollstuhlsport konnte Anfang 2020 die Curling-WM in Wetzikon noch ausgetragen werden, danach wurde es ruhig in den Sportstätten. Dafür stellte der Verband auf den sozialen Medien zahlreiche Ideen zur Verfügung, wie auch zu Hause gesunde Bewegung möglich ist. Und anstelle von Reisen rund um den Globus wurden gemeinsam mit Betroffenen Tipps und Ideen für Ferien und Freizeit in der Schweiz aufbereitet und publiziert.

Die Bedeutung einer Organisation wie der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung misst sich am Wohlbefinden jedes einzelnen Para- und Tetraplegikers. Gerade in diesen schwierigen Zeiten waren die Beratungsleistungen für die Betroffenen von zentraler Bedeutung. Tagtäglich begleitete der Dachverband Querschnittgelähmte, bot Hilfestellung im Alltag, unterstützte bei Rechtsstreitigkeiten und Wohnungsumbauten. Vermehrt wurde via Video und Telefon beraten, sodass die Anwälte, Architekten und Bauplaner alle Anfragen professionell und erfolgreich bearbeiten konnten. Es erstaunte nicht, dass im Berichtsjahr mehr Rechtsdossiers eröffnet und mehr Bauprojekte in Angriff genommen wurden als im Vorjahr. Zudem stieg 2020 die Nachfrage nach sozialer Beratung und Begleitung markant an. Finanzielle Sorgen, Vereinsamung, schwierige Auseinandersetzungen mit Behörden oder eine generelle Überforderung mit der aktuellen Lebenssituation: Die Mitarbeitenden der Lebensberatung unterstützten die Betroffenen, wo und wann immer sie gebraucht wurden. Sei es zu Hause, in den Rehakliniken oder unterwegs. Dies ganz im Sinne der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung als Selbsthilfeorganisation.

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ALT-Text: Portraitbild von Urs Styger, stv. Direktor Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

«Alle Menschen mit einer Querschnittlähmung sollen in unsere Weiterentwicklung miteinbezogen werden.»

Laurent Prince, Direktor Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Ausblick

Die Umsetzung der neuen Strategie wird die Strukturen und die Kultur der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung verändern. Alle Menschen mit einer Querschnittlähmung sollen in diese Weitentwicklung einbezogen werden. Angebote, Aktivitäten und Dienstleistungen werden künftig gemeinsam mit den Rollstuhlclubs entwickelt und angeboten. Weitere Schwerpunkte sind die Digitalisierung der Prozesse, die Modernisierung der verschiedenen Websites und die Sicherstellung der finanziellen Mittel dank einer neuen Leistungsvereinbarung mit der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, dem grössten Geldgeber.

Und last, but not least hofft die Paraplegiker-Vereinigung, dass wieder mehr Gelegenheiten entstehen, die Mitglieder persönlich zu treffen. Events wie das Zentralfest, die ParAthletics in Nottwil oder die kleinen und grossen Veranstaltungen in den Clubs sind das Herz und die Seele der Organisation. Die Inklusion von Menschen mit Behinderungen weiter voranzutreiben, ist die Kernaufgabe. Die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren, ist ein wichtiger Auftrag. Dabei helfen neben den Sensibilisierungskursen und einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit zusammen mit Inclusion Handicap auch Grossanlässe wie die geplanten Paralympischen Spiele in Tokio. Positive Botschaften öffnen Türen, um die Anliegen der Mitglieder zu platzieren und ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Laurent Prince

Direktor Schweizer Paraplegiker-Vereinigung

Zahlen

Einblicke

Crowdfunding für Mietrollstühle

Erstmals startete die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ein Crowdfunding-Projekt. Gesucht waren 50 000 Franken, um zehn mietbare Rollstuhlsportgeräte anzuschaffen. Damit sollen Querschnittgelähmte herausfinden können, welche Sportart ideal zum gelähmten Körper und in ihren Alltag passt, ohne dazu bereits in die Anschaffung eines Rollstuhls investieren zu müssen. Das auf der Crowdfunding-Plattform innerhalb von 45 Tagen angestrebte Spendenziel wurde mit rund 62 000 Franken sogar überschritten. Dank Mengenrabatten konnten schliesslich siebzehn Sportgeräte für die Sportarten Badminton, Tennis, Handbike, Basketball, Rugby, WCMX (Rollstuhlskating) und Fechten angeschafft werden. Die Paraplegiker-Stiftung twitterte ein herzliches Dankeschön für die Unterstützung ihres ersten Crowdfunding-Projekts.

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