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ALT-Text: Das Symbolbild aus Drohnenoptik zeigt den Helikopterlandeplatz auf dem Dach des Schweizer Paraplegiker-Zentrums sowie weitere Dachteile. Auf der Strasse direkt unterhalb des Landeplatzes fährt ein Ambulanzfahrzeug zur Notfallaufnahme. Die Aufnahme wurde in der Abenddämmerung gemacht.

Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum steht mit Abschluss der Klinikerweiterung und -erneuerung eine moderne, vollständig auf den Patienten ausgerichtete Spitalinfrastruktur mit der notwendigen Bettenkapazität zur Verfügung. Die Spezialklinik verzeichnet denn auch eine grosse Nachfrage nach Erstrehabilitationen, akutmedizinischen Komplikationsbehandlungen sowie Folgerehabilitationen bei spezifischen Problemen von Menschen mit Querschnittlähmung. Zudem kann die strategische Positionierung in der Beatmungsmedizin durch die zusätzliche Übernahme von Patienten mit schweren Lungenerkrankungen im Rahmen der Corona-Pandemie gestärkt werden.

Lagebericht

Liebe Leserin, lieber Leser

Geschäftsverlauf 

Im September 2020 konnte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum die Klinikerweiterung und -erneuerung planmässig abschliessen. Auf eine kurze Projektphase folgte eine fünfjährige Bauzeit mit einer agilen Planung, die Lösungen nicht schon beim Projektstart fixierte, sondern Änderungen so lange wie möglich zuliess. Dies ermöglichte eine hohe Flexibilität. Da parallel zur Bauplanung die Organisation konsequent auf die Prozesse ausgerichtet wurde, sind nun die räumlichen, prozessualen und organisatorischen Strukturen deckungsgleich. Vom Helikopter-Landeplatz über die Akutphase und Rehabilitation bis zur lebenslangen Begleitung steht der Patientenpfad im Mittelpunkt. Die Spitalinfrastruktur ist somit auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet und stellt den Mitarbeitenden eine attraktive Arbeitsumgebung zur Verfügung. Neben den Innenräumlichkeiten wurden auch die Aussenanlagen neugestaltet.

Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum stehen zur umfassenden Betreuung querschnittgelähmter Menschen ab Januar 2020 drei neue Pflegestationen mit 66 Betten und die Intensivstation mit sechzehn Betten für die akutmedizinische Behandlung bereit. Damit werden nicht nur Kapazitätsengpässe beseitigt, die neuen Prozesse fördern auch die Behandlungsqualität. Die Akutmedizin nahm zwar etwas verzögert Fahrt auf, diese Verzögerung konnte jedoch durch eine enorme Nachfrage nach Erstrehabilitation, Komplikationsbehandlung und Folgerehabilitation bei spezifischen Problemen von Menschen mit Querschnittlähmung kompensiert werden. Zudem konnte unsere strategische Positionierung in der Beatmungsmedizin durch die zusätzliche Übernahme von komplexen Patient*innen mit schweren Lungenerkrankungen im Rahmen der Corona-Pandemie gestärkt werden. Die Beatmung ist eines der drei medizinischen Kernthemen am Schweizer Paraplegiker-Zentrum; in diesem Bereich geht es um die schrittweise Entwöhnung vom Beatmungsgerät. Dank dieser Expertise unterstützt das Paraplegiker-Zentrum andere Spitäler in schwierigen und langwierigen Beatmungssituationen, speziell nun auch bei COVID-19-Erkrankungen, und hilft Betroffenen, die sich in einer sehr kritischen Situation befinden.

Die Klinikerweiterung wurde in diesem Jahr zwar abgeschlossen, der personelle Aufbau für die Inbetriebnahme der neuen Bettenstationen blieb aber auch in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Dank neuer Wege im Employer Branding und breiter Präsenz in den sozialen Medien konnten die meisten Vakanzen wunschgemäss besetzt werden. Der Wettbewerb um Fachkräfte verstärkt sich indes spürbar. Das verlangt für die Personalgewinnung weitere Anstrengungen. Insbesondere die Rekrutierung von höher ausgebildeten und spezialisierten Pflegekräften gestaltet sich immer schwieriger. Der aktuelle Erfolg ist vor allem der Magnetkraft der Mitarbeitenden, ihrem Spirit und der zwar anspruchsvollen, aber umso mehr erfüllenden Tätigkeit für Menschen mit Querschnittlähmung, Menschen mit Rückenleiden und Menschen zur Entwöhnung von der Beatmungsmaschine in komplexen medizinischen Situationen zu verdanken.

Ereignisse

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ALT-Text: Portraitbild von Dr. med. Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Dr. med. Hans Peter Gmünder

Direktor

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist eine private, landesweit anerkannte Spezialklinik für die Erstversorgung, Akutbehandlung, ganzheitliche Rehabilitation und lebenslange Begleitung von Menschen mit Querschnittlähmung und querschnittähnlichen Syndromen. Zwei weitere Schwerpunkte bildet die umfassende Behandlung von Menschen mit Rückenleiden sowie von Menschen zur Entwöhnung von der Beatmungsmaschine in komplexen medizinischen Situationen. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum stehen 204 Betten inklusive Intensivpflegestation zur Verfügung.

  • Nottwil Rücken ist ein Beispiel für eine prozessual ausgerichtete, organisationsübergreifende Kooperation: Nur ein geringer Anteil der Personen mit Rückenbeschwerden benötigt eine Operation. Um allen Betroffenen eine optimal koordinierte Therapie anbieten zu können, wurde ein einzigartiges, fachübergreifendes Konzept entwickelt, das neben medizinischen und therapeutischen Experten auch berufliche Eingliederungsspezialisten integriert.
  • Das Zentrum für Schmerzmedizin konnte ein neuartiges Konzept für Personen mit komplexen chronischen Schmerzen umsetzen. Für Patient*innen, die durch eine ambulante Behandlung nicht ausreichend effektiv therapiert werden können, wurde die Möglichkeit einer stationären interdisziplinären, multimodalen Schmerztherapie geschaffen. Dabei werden in einem dreiwöchigen stationären Aufenthalt jeweils acht Patient*innen intensiv behandelt. Erste Rückmeldungen der Betroffenen waren sehr positiv.
  • Auf allen Pflegestationen wurde die klinische Pharmazie eingeführt. In Form einer engen interprofessionellen Zusammenarbeit mit dem ärztlichen Fachpersonal und Pflegefachpersonal unterstützt diese die Optimierung der Arzneimitteltherapie und Arzneimittelsicherheit für Patient*innen.
  • Die Therapien bezogen den neuen Therapietrakt. Im grosszügig eingerichteten Therapiegrossraum im Untergeschoss finden verschiedene Behandlungsformen wie Ergo- und Physiotherapie, Elektrotherapie und Mobilitätstraining statt. Als weiteres Highlight durften die Therapien im Herbst 2020 den neuen Therapiegarten mit Gartentherapie und Rollstuhlparcours in Betrieb nehmen. Im neuen MTT-Raum (Medizinische Trainingstherapie) gibt es nun auf einer Fläche von 480 Quadratmetern modernste Trainingsmöglichkeiten für Patient*innen und für Mitarbeitende.
  • Seit Anfang Januar 2020 lädt die offene Fläche im ersten Obergeschoss der Klinik als Multispace-Landschaft zum Arbeiten in angenehmer Atmosphäre ein. In dieser gibt es nebst Bereichen, die auf ruhiges und konzentriertes Arbeiten ausgelegt sind, Zonen, die den kommunikativen Austausch fördern. Weitere Bereiche sind für vertrauliche Gespräche vorgesehen. Das Begegnungskonzept «Multispace» bewährte sich bereits im ersten Jahr als Schlüsselfaktor für ein Miteinander und eine schnelle Kommunikation, leistete einen wichtigen Beitrag zu einer motivationsfördernden Arbeits- und Unternehmenskultur und verbesserte die Vernetzung der einzelnen Bereiche untereinander.
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ALT-Text: Portraitbild von Dr. med. Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

«Wir wollen in unseren medizinischen Kernthemen eine andere Medizin erbringen, eine umfassendere, eine ganzheitlichere, kurz: eine bessere Medizin.»

Hans Peter Gmünder, Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Ausblick

Zusammen mit den Bereichsleitenden und den ärztlichen Leitenden aus dem Bereich Rehabilitation wurde unter Berücksichtigung der Patientenfeedbacks das Rehabilitationskonzept 2030 erarbeitet. Dabei wurde die Strategielandkarte rund um die Themen Rehabilitation, Finanzen, Patienten, Entwicklung, Führung, Prozesse und Forschung definiert. Dieses Konzept wird die Rehabilitation in den kommenden Jahren begleiten und deren Stossrichtungen vorgeben.

Hinsichtlich des externen Ambulatoriums in Lausanne möchte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum neue Wege beschreiten. In einem Pilotprojekt wird im kommenden Jahr evaluiert werden, ob eine heimatnahe Beratung der Menschen im Rollstuhl durch besonders qualifizierte Fachkräfte, sogenannte Advanced Practitioners, möglich ist, ohne dass permanent eine medizinische Fachperson vor Ort ist. Die technischen Entwicklungen der Telemedizin erleichtern eine derartige Planung, die eine direkte Beratung am Heimatort mit einer gezielten Ressourcenallokation kombiniert und zugleich die Expertise vom Zentrum in Nottwil verfügbar macht.

Der Campus Nottwil soll als Forschungs- und Innovationsstandort eine Vorreiterrolle im Bereich Querschnittlähmung einnehmen. Hierfür werden die bestehenden Strukturen in der Forschung noch besser gebündelt, Synergien geschaffen und weitere Grundlagen in der akademischen Ausbildung und Nachwuchsförderung entwickelt. Um die gemeinsamen Ziele in Forschung, Bildung und Innovation zu erreichen, werden daher die Schweizer Paraplegiker-Forschung und der Bereich der klinischen Forschung am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in den kommenden zwei Jahren sukzessive zu einem Forschungsinstitut zusammengeführt.

Das mehrjährige Change-Projekt «SPZ 2019: SPZ Teil II» ist nun abgeschlossen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum kann sich voll auf die drei medizinischen Kernthemen Querschnitt, Rücken und Beatmung fokussieren. Dafür erhält die Klinik neben den Vergütungen durch die Versicherungen zusätzliche finanzielle Mittel von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Damit ist ein spezieller Leistungsauftrag verbunden, der nur richtig erfüllt werden kann, wenn das Paraplegiker-Zentrum in diesen drei medizinischen Bereichen eine andere Medizin erbringt, eine umfassendere Medizin, eine ganzheitlichere Medizin, kurz: eine bessere Medizin. Die drei medizinischen Bereiche Querschnitt, Rücken, Beatmung werden umgesetzt in den Prozessen Akutmedizin, Rehabilitation und lebenslange Ambulante Medizin, unterstützt durch Partizipation, Forschung und Management. Das Paraplegiker-Zentrum ist nun gefordert, den Leitgedanken «Nottwil – für eine bessere Medizin» umzusetzen und den Bedürfnissen der Patient*innen gerecht zu werden.

Dr. med. Hans Peter Gmünder

Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Zahlen

Einblicke

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