ParaHelp
ParaHelp stellt eine weiter steigende Nachfrage nach ihrer Beratungskompetenz fest. Vermehrt bedürfen auch pflegende Angehörige Hilfe in Form von Entlastungsmöglichkeiten. Die neu eingeführte interprofessionelle Beratung in schwierigen Betroffenensituationen kommt ersten Klientinnen und Klienten zugute. Zudem eröffnet ParaHelp die schweizweit erste begleitete Wohngemeinschaft für junge Erwachsene mit Querschnittlähmung.
Lagebericht
Liebe Leserin, lieber Leser
Geschäftsverlauf
ParaHelp konnte die Beratungszeiten deutlich erhöhen, da im Vergleich zum Vorjahr mehr personelle Ressourcen zur Verfügung standen. Da die Spitalaufenthalte in der Regel eher kürzer werden, stiegen die Anzahl Anfragen sowie die Komplexität der gestellten Herausforderungen im häuslichen Umfeld an. In solchen Situationen konnte ParaHelp helfen, mit den Klient*innen, den Angehörigen und den Spitex- Mitarbeitenden eine geeignete Lösung für die Versorgung zu Hause zu finden.
Die Nachfrage nach Entlastungsbetten nahm ebenfalls zu. Vermehrt stiessen älter werdende Angehörige, die zu Hause einen querschnittgelähmten Partner pflegen und rund um die Uhr betreuen, an ihre Grenzen. Für sie musste pragmatisch und schnell vorübergehend oder längerfristig eine Entlastungsmöglichkeit gesucht werden.
ParaHelp war das ganze Jahr für ihre Klient*innen da, sei es per Telefon oder, mit pandemiegerechten Sicherheitsvorkehrungen, bei ihnen vor Ort. Vielen Klient*innen, zu denen seit Jahren eine vertrauensvolle Beziehung besteht, konnte somit mit Fachkompetenz und Zuhören auch Hoffnung und Zuversicht vermittelt werden.
Ereignisse
Esther Peter-Spengeler
Geschäftsführerin a.i.
ParaHelp berät und unterstützt schweizweit Menschen mit lähmungsbedingten Behinderungen sowie deren Umfeld fachspezifisch, individuell und zielgerichtet bei Fragen zu Pflege und Betreuung. Im Mittelpunkt stehen die Rehabilitation zu Hause, die Vermeidung von Komplikationen sowie die Förderung der Lebensqualität.
Am 18. September 2020 konnte ParaHelp die schweizweit erste Wohngemeinschaft für querschnittgelähmte Menschen offiziell einweihen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen stammen aus verschiedenen Kantonen sowie dem Fürstentum Liechtenstein. Im Moment bieten zwei Wohnungen Platz für acht Betroffene. Sie alle verfolgen ein grosses Ziel, nämlich das selbstständige Wohnen zu erlernen. Darin werden sie von einem kompetenten Team aus Sozialpädagogen, Pflegefachpersonen und einer psychologischen Beraterin unterstützt und begleitet. Sie werden mindestens sechs Monate und maximal drei Jahre in der ParaWG leben. Da die Nachfrage nach Wohnplätzen in der ParaWG erfreulicherweise sehr hoch ist, wird im Februar 2021 eine dritte Wohnung dazugenommen.
Viele geplante Veranstaltungen und Schulungen fanden online statt oder wurden verschoben. Um den Klient*innen trotzdem die nötigen Informationen zukommen zu lassen, verschickte ParaHelp sieben Newsletters. Die hohen Klickraten zeigten, dass die Informationen in den Newslettern mit grossem Interesse gelesen wurden.
Die Bedeutung von telefonischen Beratungen nahm im Pandemiejahr zu. Dabei zeigte sich deutlich, wie wichtig die Arbeit von ParaHelp ist, um einen nahtlosen Übergang vom stationären zum ambulanten Setting zu Hause zu gewährleisten. Viele Fragen und Anliegen konnten von kompetenten ParaHelp-Berater*innen geklärt werden, ohne dass ein Spitalaufenthalt nötig wurde. Die Kontakte zu den drei Paraplegiezentren in der Schweiz wurden intensiviert, um das breite Angebot von ParaHelp bekannter zu machen.
«Es zeigt sich deutlich, wie wichtig unsere Arbeit ist für einen nahtlosen Übergang vom stationären zum Setting zu Hause.»
Esther Peter-Spengeler, a.i. Geschäftsführerin ParaHelp
Ausblick
Den schweizweiten Beratungsauftrag nimmt ParaHelp sehr ernst. Die Klient*innen werden je nach Bedürfnis begleitet, beraten und unterstützt, dies in allen Regionen und in allen Landessprachen. Das breit gefächerte Beratungsangebot umfasst folgende Themen: Haut- und Dekubitusberatung, Beratung zu Blasen- und Darmfunktion, Beratung bei Beatmungsfragen, Beratung zu Hilfsmitteln, zu Mobilisation sowie zu Transfer und Lagerung, Beratung bei neuen Wohnsituationen im Alter, Beratung von Menschen mit der Diagnose amyotrophe Lateralsklerose (ALS) sowie Beratung von Kindern mit Querschnittlähmung.
Die laufenden Projekte werden weiterverfolgt. Beispielsweise wird für die ParaWG eine Erweiterung des Angebotes geprüft. Dieses soll eine abgestufte Betreuungsvariante zum aktuellen Angebot ermöglichen, damit die Bewohner schrittweise in die Selbstständigkeit entlassen werden können.
Mit dem Projekt «Guided Care» wird seit 2020 beabsichtigt, in unübersichtlichen, multifaktoriellen Betroffenensituationen alle involvierten Leistungserbringer besser zu koordinieren. Zehn Klient*innen aus der Romandie und aus der Ostschweiz konnten im Berichtsjahr erstmals von der interprofessionellen Beratung profitieren. In Zusammenarbeit mit der Schweizer Paraplegiker-Forschung ist eine Projekt-Evaluation geplant. Aufschlussreiche Ergebnisse sollen den weiteren Weg von «Guided Care» aufzeigen.
Dringend benötigen pflegende Angehörige von hochgelähmten und hochpflegebedürftigen Querschnittgelähmten schweizweit Angebote für Entlastungsmöglichkeiten. ParaHelp wird sich dieses Bedürfnisses engagiert annehmen.
Esther Peter-Spengeler
a.i. Geschäftsführerin ParaHelp