Schweizer Paraplegiker-Forschung
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung besetzt eine führende Rolle in der Rehabilitationsforschung. Ihre Verlaufsstudien weisen eine anhaltend hohe Beteiligung von querschnittgelähmten Studienteilnehmenden aus. Die daraus veröffentlichten Forschungsdaten helfen, die Versorgungssituation von Betroffenen in allen Lebensbereichen laufend zu verbessern. Digitale Technologien und Machine Learning lassen künftig noch feinere Aussagen zu. Aufgrund ihrer nationalen Bedeutung wird die Schweizer Paraplegiker-Forschung von Bund und Kanton gefördert.
Lagebericht
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Geschäftsverlauf
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung hat in Zusammenarbeit mit ihrem nationalen und internationalen Forschungsnetzwerk wichtige Studien zur langfristigen und nachhaltigen Verbesserung der Gesundheit, Arbeitsmarktintegration, Selbstbestimmung und Lebensqualität querschnittgelähmter Menschen begonnen und weitergeführt. Die SwiSCI Kohortenstudie bildete hierfür die zentrale Forschungsplattform. Bis Ende 2021 wurden 1625 Erstrehapatientinnen und -patienten im stationären Setting in die Studie eingeschlossen. Die Nachverfolgung im ambulanten Setting erfolgt ein Jahr nach stationärer Entlassung. Die Erfahrungen zeigen, dass sich rund 60 Prozent der Studienteilnehmenden aus der Erstrehabilitation weiterhin auch im ambulanten Setting an der SwiSCI Studie beteiligen. Auf Basis dieser Forschungsdaten erfolgen fortlaufend Fachpublikationen und bilden damit die Basis, um jederzeit die neuesten Erkenntnisse zur bestmöglichen Versorgung und Integration von Querschnittgelähmten in die Praxisanwendung zu übersetzen. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Betroffenen in ihrer Interaktion mit der Gesellschaft.
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung nimmt damit eine führende Rolle in der ganzheitlichen Rehabilitationsforschung ein und ist, in Kooperation mit der Universität Luzern und weiteren Schweizer Universitäten, ein national und international anerkanntes Forschungszentrum. Als ausseruniversitäre Forschungsinstitution von nationaler Bedeutung wird die Paraplegiker-Forschung weiterhin von 2021–2024 durch Bund und Kanton gemäss Artikel 15 des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation (FIFG) anerkannt und gefördert. Zusätzlich erhält die Paraplegiker-Forschung weiterhin kompetitive Forschungsgelder durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) und die Europäische Kommission
In Zusammenarbeit mit der Universität Luzern wurde die wissenschaftliche Nachwuchsförderung weiter erfolgreich mit dem neuen Bachelorstudiengang in Gesundheitswissenschaften ausgebaut. Dies ergänzt den bestehenden Masterstudiengang mit Master Internships an der Schweizer Paraplegiker-Forschung, das strukturierte Doktoranden-Programm und ein Young-Investigator-Programm für Postdocs. Damit besteht eine gezielte und strukturierte Förderung von Nachwuchsforschenden mit klaren Karriereperspektiven. In der Zusammenarbeit mit der Universität Luzern ist die Paraplegiker-Forschung zudem in ein SNF-finanziertes Forschungsprojekt zur besseren Gesundheitskommunikation am Beispiel der COVID-19-Pandemie eingebunden.
«Mit gezielter Nachwuchsförderung und Karriereperspektiven interessieren wir junge Forschende für das Thema Menschen mit Querschnittlähmung.»
Gerold Stucki, Direktor Schweizer Paraplegiker-Forschung
Ausblick
Prof. Dr. med. Gerold Stucki
Direktor
Die Kernkompetenz der Schweizer Paraplegiker-Forschung ist die ganzheitliche Rehabilitationsforschung zum Zusammenspiel körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren bei der Entwicklung und Überwindung von Behinderung. Die Paraplegiker-Forschung kooperiert national und international. Mit der Anerkennung und Förderung als ausseruniversitäre Forschungsinstitution durch Bund und Kanton, mit der Schaffung einer Stiftungsprofessur sowie dem Departement für Gesundheitswissenschaften und Medizin an der Universität Luzern und einem Masterstudiengang in Gesundheitswissenschaften erfüllt die Schweizer Paraplegiker-Forschung eine wichtige Aufgabe am Forschungsplatz Schweiz.
Die Schweizer Paraplegiker-Forschung unterstützt die digitale Transformation in der Gesundheitsversorgung und Forschung und sucht Möglichkeiten zur Entwicklung digitaler Technologien in der Interaktion zwischen den Forschenden und den Betroffenen. Die Entwicklung von personalisierten Feedbacksystemen zu Studien- und Behandlungsergebnissen ist dabei ein entscheidender Faktor und unterstützt die feinere Vorhersage eines Behandlungsverlaufs in Bezug auf Gesundheit, Funktionsfähigkeit und Lebensqualität sowie die Evaluation neuer biologischer Interventionen und Technologien. Machine Learning wird dabei zur Vorhersage der Funktionsfähigkeit bei Personen mit einer Querschnittlähmung in der Erstrehabilitation und in der Community angewendet.
Mit der SwiSCI Kohortenstudie wird im Jahr 2022 die dritte Community-Befragung durchgeführt und bietet damit umfassende Verlaufsdaten zu wichtigen Fragestellungen in der klinischen Behandlung und der Versorgungssituation von Menschen mit einer Querschnittlähmung in allen Lebensbereichen.
Prof. Dr. med. Gerold Stucki
Direktor Schweizer Paraplegiker-Forschung