Erläuterungen zur Jahresrechnung der Gruppe

1. Flüssige Mittel

Die Veränderung der flüssigen Mittel ist in der Geldflussrechnung erklärt. Die flüssigen Mittel im Umlauf betreffen noch nicht getätigte Wertschriftenverkäufe. 

Aufgrund einer Anpassung in der Darstellung des Vorjahres wurde der Wert 2021 zu Vergleichszwecken angepasst. Die Anpassung hat keinen Einfluss auf das Ergebnis oder die Struktur des Eigenkapitals und betrifft nur die Umgliederung. Der Wert 2021 «Flüssige Mittel im Umlauf» wurde um CHF 5.918 Mio. zu Lasten der zweckgebundenen Anlagen (siehe Erläuterung 11) umklassiert.

2. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

Die Zunahme bei Krankenkassen und Versicherungen, SUVA sowie Gemeinwesen resultieren aus Zahlungsrückständen für medizinische Leistungen der Klinik.

Die Geschäftsaktivitäten der Hotellerie und Gastronomie haben nach zwei Pandemie-Jahren wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Entsprechend haben sich die Forderungen in diesem Bereich erhöht. 

3. Übrige kurzfristige Forderungen

Die Vorauszahlungen beinhalten unter anderem Guthaben gegenüber der Ausgleichskasse.

4. Vorräte, angefangene Arbeiten und nicht fakturierte Dienstleistungen

5. Aktive Rechnungsabgrenzungen 

6. Finanzanlagen

6.1 Berichtsjahr

Die Darlehen an Querschnittgelähmte werden zinslos gewährt. Sie werden jeweils mit 3 % p. a. abgezinst. Darlehen, die älter als 20 Jahre sind, werden auf Antrag bzw. je nach Bedürftigkeit durch den Unterstützungsausschuss des Stiftungsrats von Fall zu Fall beurteilt und gegebenenfalls erlassen. Diese Erlasse werden als Direktunterstützungen in der Betriebsrechnung ausgewiesen. 

Bei der Position «Darlehen an gemeinnützige Organisationen» handelt es sich um einen Erlass an die Stiftung Wohnen im Alter, Zofingen.

6.2 Vorjahr

7. Beteiligungen 

Zusammen mit der Gemeinde Nottwil (45 %) und der Baugenossenschaft ORBANO (10 %) ist die Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit 45 % an der AWONO AG, altersgerechtes und hindernisfreies Wohnen, beteiligt. 

Die Beteiligungen werden nach der Equity-Methode in der Jahresrechnung der Gruppe erfasst. Die Erhöhung oder Senkung des Beteiligungswertes entspricht folglich einem allfälligen anteiligen Gewinn oder Verlust.

8. Anlageimmobilien

Bei den Anlageimmobilien handelt es sich um zwei landwirtschaftliche Güter in Nottwil und Oberkirch, die dem gleichen Pächter verpachtet wurden.

9. Sachanlagen

9.1 Berichtsjahr

Bei den Zugängen der Kategorien Gebäude, Installationen und Einrichtungen handelt es sich hauptsächlich um Umbauprojekte wie das der Neurourologie und Radiologie im Gebäude der Klinik, der Kantonsstrasse 40 sowie verschiedene Optimierungen im Guido A. Zäch Institut. 

Bei den Abgängen und Wertbeeinträchtigungen unter Installation und Einrichtungen handelt es sich um Buchungen im Zusammenhang mit verschiedenen Robotern und eines Ultraschallgeräts.

Bei den Anlagen in Bau werden nebst eigentlichen Bauprojekten auch verschiedene IT-Hardwareprojekte, die der ganzen Gruppe zugutekommen, geführt. Beim Bau konnte der Umbau der Kantonsstrasse 40 vollständig auf den entsprechenden Anlagekategorien aktiviert werden. Auch wurden verschiedene Umgliederungen über alle Kategorien hinweg im Zusammenhang mit dem Abschluss des Grossbauprojekts vorgenommen. Aufgrund der finalen Einschätzung der Bauleitung kam es hier zu Neuverteilungen auf einzelne Anlageklassen. Per Jahresende beinhalten die Anlagen in Bau nebst verschiedenen IT-Hardwareprojekten Ausgaben im Zusammenhang mit der Kinderkrippe, dem Umbauprojekt Radiologie und Neurourologie in der Klinik sowie der Schwimmhalle.

Die Zugänge im Bereich IT-Hardware betreffen vor allem neue Clients und Docking Stations sowie neue Monitore und Peripheriegeräte.

9.2 Vorjahr

10. Immaterielle Werte

10.1 Berichtsjahr

Die Zugänge unter Informatiksoftware im Bau betreffen hauptsächlich das ERP-Projekt von Orthotec sowie das KIS-Projekt der Klinik. Hinzu kommen weitere Positionen für IT-Softwareprojekte, die für die ganze Gruppe eingeführt werden.

10.2 Vorjahr

11. Zweckgebundene Anlagen

Das Audit-Komitee des Stiftungsrats der Schweizer Paraplegiker-Stiftung überwacht die Vermögensverwaltung. Der Fonds «Gönnervorauszahlungen» sowie die Namensfonds (siehe Erläuterung 19) werden zusammen mit ausgewählten Vermögensverwaltern durch eine zentrale Depotstelle (Global Custodian) geführt. Die zweckgebundenen Anlagen werden einheitlich nach nachhaltig definierten Anlagekriterien bewirtschaftet. Das entsprechende Anlagereglement ist unter paraplegie.ch abrufbar.

Wegen der hohen Börsenverluste 2022 aus der Bewertung von Wertschriftenanlagen sind die eingangs erwähnten Fonds nur noch teilweise durch die zweckgebundenen Anlagen gedeckt. Ein weiterer Teil ist durch die liquiden Mittel gedeckt.

Unter den Obligationen in CHF sind auch die Obligationen in Fremdwährungen, die in Schweizer Franken abgesichert sind, aufgeführt. Dadurch ergibt sich eine vermeintliche Nichteinhaltung der Bandbreite. Effektiv beträgt der Anteil an Obligationen in Fremdwährung 10,0 %. Es resultiert eine negative Performance von 14,6 % (Vorjahr positive Performance von 10,2 %).

Aufgrund einer Anpassung der Darstellung des Vorjahres wurden die Werte 2021 zu Vergleichszwecken angepasst. Die Anpassung hat keinen Einfluss auf das Ergebnis oder die Struktur des Eigenkapitals und betrifft nur die Umgliederung. Der Wert 2021 der Position «Cash, Call-Gelder» wurde um CHF 5.918 Mio. zu Gunsten der flüssigen Mittel umklassiert (siehe Erläuterung 1).

12. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

Die Position Gönnerunterstützungen beinhaltet die Verpflichtung gegenüber der Gönnervereinigung per Stichtag für die pauschale Vergütung von maximal CHF 250 000 an frisch verunfallte Gönnerinnen und Gönner.

13. Kurzfristige verzinsliche Finanzverbindlichkeiten

Per Stichtag konnten alle offenen Finanzverbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten beglichen werden.

14. Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten und Vorauszahlungen

Im Gegensatz zum Vorjahr wurde die Dezemberrechnung der AHV in der Klinik noch im Berichtsjahr bezahlt. Dies führt zu einer Abnahme der Verbindlichkeiten für Sozialaufwendungen.

15. Passive Rechnungsabgrenzungen

Die Ferien- und Zeitguthaben werden periodengerecht abgegrenzt. Die Erhöhung resultiert aus der hohen Arbeitsbelastung in der Klinik per Jahresende.

16. Kurzfristige Rückstellungen

16.1 Berichtsjahr

Im Berichtsjahr wurden wie in den Vorjahren Rückstellungen für laufende Unterstützungsgesuche im Zusammenhang mit Direktunterstützungen sowie offenen Kostengutsprachen an Querschnittgelähmte gebildet.

Die Kategorien «Dienstaltersprämie» und «Vorzeitige Pensionierung» wurden berechnet und den Gegebenheiten angepasst.

Unter den sonstigen Rückstellungen sind die Gesuche an die Forschungskommission der Schweizer Paraplegiker-Stiftung berücksichtigt.

16.2 Vorjahr

17. Vorsorgeverpflichtung und -aufwand

17.1 Berichtsjahr

Die Gruppengesellschaften (mit Ausnahme der Active Communication AG sowie der Hotel Sempachersee AG) sind an die rein patronale Stiftung «Wohlfahrtsfonds der Schweizer Paraplegiker-Gruppe» ange­schlossen. Ihre Mitarbeitenden sind somit Destinatäre beim Wohlfahrtsfonds der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Allfällige Unterstützungszahlungen liegen im Ermessen des Wohlfahrtsfonds. Per Ende 2022 weist er freie Mittel von CHF 3.8 Mio. (Vorjahr CHF 4.3 Mio.) aus. Es ist nicht beabsichtigt, das Stiftungsvermögen des Wohlfahrtsfonds zum Nutzen der angeschlossenen Arbeitgeber zu verwenden. Es erfolgt deshalb keine Aktivierung in der Jahresrechnung der Gruppengesellschaft.

17.2 Vorjahr

Deckungsgrade und versicherungsmathematische Grundlagen

Bei den aufgeführten Deckungsgraden per 31. Dezember 2022 handelt es sich um noch ungeprüfte und damit nicht endgültig bestätigte Werte.

18. Langfristige Rückstellungen

18.1 Berichtsjahr

Die langfristigen Rückstellungen betreffen jeweils den langfristigen Anteil der Rückstellungen für vorzeitige Pensionierungen bzw. Dienstaltersgeschenke. Der davon auf das nächste Jahr entfallende Anteil wird in die kurzfristigen Rückstellungen umgegliedert.

18.2 Vorjahr

19. Fondskapital aus Drittmitteln

19.1 Berichtsjahr

Die Zweckbestimmungen der Fonds von Dritten und der gebundenen Kapitalien sind in den Rechnungslegungs- und Bewertungsgrundsätzen im Detail erläutert.

Die Entnahme aus den Namen-Fonds ist mehrheitlich zugunsten der Direkthilfe erfolgt. Die Entnahme aus den Themen-Fonds erfolgte zugunsten der benannten Projekte. Der Fonds «Gebäude und Infrastruktur Klinik» enthält Spendengelder für das Umbauprojekt der Radiologie im SPZ. Der Fonds «Bildung und Beruf» beinhaltet Spenden für die Leistungsausweitung von ParaWork. Im Fonds «Forschung und Bildung allgemein» sind die Spenden aus den Überzahlungen 2022/2023 verbucht.

Der Fonds «Gönnervorauszahlungen» beinhaltet Vorauszahlungen von Jahresmitgliedern sowie von Dauermitgliedschaften. Die Zunahme unter «Bestandesveränderung Vorauszahlungen» ist mehrheitlich auf die Einzahlungen der Dauermitgliedschaften zurückzuführen, die durchschnittlich für rund 40 verbleibende Beitragsjahre vorausbezahlt werden.

Die Verwendung richtet sich jeweils nach den entsprechenden Reglementen. Die Vermögenswerte der zweckgebundenen Fonds sowie die Bandbreiten sind in Erläuterung 11 aufgelistet.

19.2 Vorjahr

20. Ertrag Mitgliederbeiträge und Fundraising

Die Gönner-Vereinigung überweist 100 % der Mitgliederbeiträge zusammen mit allfälligen Aufrundungen an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Im Berichtsjahr haben die Erträge erneut zugenommen. Sowohl die Anzahl an Jahresmitgliedschaften (+5154 Mitgliedschaften) wie auch an Dauermitgliedschaften (+10 420 Personen) ist gewachsen. Insgesamt haben sich im Jahr 2022 rund 1,25 Mio. Haushalte schweizweit für Menschen mit Querschnittlähmung finanziell engagiert.

Die freien Spenden bewegen sich leicht über dem Vorjahresniveau, während die zweckgebundenen Spenden um CHF 1.6 Mio. zugenommen haben.

21. Nettoerlöse aus Lieferungen und Leistungen

21.1 Ertrag aus Dienstleistungen und Handel

Die medizinischen Leistungen haben sich weiter positiv entwickelt. Der Ertrag aus dem stationären Bereich bewegt sich leicht über dem Vorjahresniveau. Im ambulanten Bereich konnten die Erträge aus sonstigen Spitalleistungen gesteigert werden. Diese Entwicklung ist unter anderem auf die Einführung eines zweiten MRI in der Klinik zurückzuführen.

Die Sparte Handel und Dienstleistungen bewegt sich leicht unter dem Vorjahr. Die Umsätze mit Inkontinenzprodukten und in der Rollstuhl-Mechanik haben sich erfreulich entwickelt. Rückläufig zeigen sich vor allem die Bereiche Elektronische Hilfsmittel und der Fahrzeugumbau.

Aufgrund der 50-%-Beteiligung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung an SIRMED sind deren Erträge unter «Ausbildung und Beratung» anteilig berücksichtigt. SIRMED konnte nach einem erfolgreichen Vorjahr den Ertrag nochmals deutlich steigern. In dieser Sparte sind auch die Erträge von ParaWork – Sozial-, Rechts- und Lebensberatung – abgebildet. 

Die Kultur- und Freizeitangebote in der Sparte Sonstige Dienstleistungen konnten nach zwei Pandemie-Jahren endlich wieder durchgeführt und genutzt werden.

21.2 Ertrag aus Dienstleistungen für die öffentliche Hand

Bei den Beiträgen für Forschung bei SNF und EU handelt es sich um kompetitiv eingeworbene Drittmittel aus Fördergeldern des Schweizerischen Nationalfonds sowie aus diversen EU-Förderprogrammen. Im Zusammenhang mit der Pandemie kam der Kanton im Vorjahr für Ertragsausfälle und Mehrkosten in der Klinik auf. Im Berichtsjahr sind diese zurückgegangen, entsprechend reduziert sich die Position Leistungsabgeltung BSV, Sonstiges.

21.3 Sonstige Erträge

Nach zwei Pandemie-Jahren haben die Geschäftstätigkeiten der Hotellerie und Gastronomie wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Dies zeigt sich nicht nur bei den entsprechenden Umsatzsparten, sondern auch bei der Nutzung der Tiefgarage und den Parkplätzen. 

Die Rückerstattung subsidiär erbrachter Vorleistungen beinhaltet die Rückvergütung von verschiedenen Sozialträgern.

Im Vorjahr führten die Erträge aus dem Betrieb des COVID-19-Testzentrums Nottwil sowie der Administration verschiedener Impfzentren im Auftrag des Kantons zu einem Anstieg der sonstigen Erträge. Im Berichtsjahr sind diese ausserordentlichen Erträge weggeblieben. Es verbleiben somit die Erträge für die ParaWG, die unter dieser Position verbucht sind.

21.4 Erlösminderungen

Der grösste Anteil der Skonti und Rabatte entfällt auf Gastronomie- und Hotellerieumsätze und wurde an diverse Anspruchsgruppen wie Non-Profit-Organisationen (ohne nahestehende Vereine) sowie Geschäfts- und Kooperationspartner gewährt. Rabatte an Querschnittgelähmte werden als Direkthilfe ausgewiesen (siehe Erläuterung 23).

Die Auflösung von Rückstellungen aus dem Vorjahr für medizinische Fälle der Klinik führen zu einem positiven Saldo bei den Debitorenverlusten und Inkassospesen.

22. Bestandesänderungen und Eigenleistungen

23. Direkthilfe und Gönnerunterstützungen