Konzepte finden Eingang in Prozesse
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe kennt die wichtigsten Treiber von CO2-Emissionen im Gesundheitswesen. Entsprechend werden die Prozesse auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Bei den bearbeiteten Fokusthemen können weitere Verbesserungen und schliesslich sehr gute CO2-Bilanzen ausgewiesen werden.
Liebe Leserin, lieber Leser
Der Ruf nach einer nachhaltigen Unternehmensführung wird lauter. Die Privatwirtschaft spürt dies früher und stärker als Gesundheitseinrichtungen oder Non-Profit-Organisationen, doch auch bei den Gruppengesellschaften der Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist nachhaltiges Handeln angesagt. Immerhin entfallen auf das Schweizer Gesundheitswesen 6,7 Prozent des nationalen CO2-Fussabdrucks1.
Die Spitalingenieure Schweiz (IHS) haben für fünf Gesundheitseinrichtungen, darunter auch das Schweizer Paraplegiker-Zentrum, die CO2-Emissionen berechnet. Auf der Basis des Greenhouse Gas Protocol wurden die wichtigsten Prozesse hinsichtlich Treibhausgasemissionen untersucht. Es zeigte sich klar, dass die Energie, ob selbst produziert oder eingekauft, längst nicht mehr der wichtigste Treiber ist und dass vor allem die Verbrauchs- und Investitionsgüter, die Lebensmittel, die Mobilität und die Medikamente die grossen Emissionsverursacher sind. Selbstredend und zukünftig wird das Paraplegiker-Zentrum hier den Schwerpunkt der Anstrengungen legen.
Das Mobilitätsverhalten von Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden sowie Besuchenden und Gästen wurde im Rahmen einer Studienarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW untersucht. Daraus entstand im Jahr 2023 ein Mobilitätsmanagement, das bewusst den Langsamverkehr und den öffentlichen Verkehr fördert.
Bei der Beschaffung von Verbrauchsgütern führte das Schweizer Paraplegiker-Zentrum das Konzept der Kreislaufwirtschaft ein. Ein Lieferantenmanagement gibt Klarheit, wie und unter welchen Bedingungen die Materialien und Güter in die Prozesse gelangen. Ebenso sorgt ein modernes Medikamentenmanagement für verantwortungsbewussten Umgang mit den teuren Pharmazeutika.
1 «Health Care's Climate Footprint», Health Care Without Harm, 2019
«Die Geschäftsprozesse werden konsequent auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, damit das Thema durchgehend Beachtung und Wirkung hat.»
Die Anstrengungen im Thema Ernährung zeigen zunehmend Wirkung. Die Foodwaste-Messungen der Gastronomie des Schweizer Paraplegiker-Zentrums sehen im Vergleich zu anderen Institutionen sehr positiv aus. Dennoch ist weiteres Potenzial vorhanden. Das Essensangebot entwickelt sich laufend weiter, gleichauf mit dem Trend in der Gesellschaft: gesund und ausgewogen, fett- und fleischarm, regionaler und nachhaltiger.
Aber was nützen alle Konzepte und Programme, wenn sie auf dem Papier bleiben? Sie müssen in den Geschäftsprozessen verankert sein. Deshalb wird 2024 die Umweltzertifizierung ISO 14001 umgesetzt, welche dafür sorgt, dass Nachhaltigkeit täglich gelebt wird. Ganz im Sinne: Nachhaltigkeit geht uns alle an.
René Künzli
Mitglied der Geschäftsleitung Schweizer Paraplegiker-Zentrum und Leiter Nachhaltigkeit Schweizer Paraplegiker-Gruppe