Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum wird zum fünften Mal in Folge als «Friendly Work Space» ausgezeichnet. Trotz hoher Attraktivität als Arbeitgeberin muss ein Fachkräftemangel in der Pflege registriert werden. 2023 können weniger Betten als geplant betrieben werden, um die hohe Qualität aufrechtzuerhalten. Dennoch verzeichnet das Paraplegiker-Zentrum bei den stationären Aufenthalten eine Steigerung um fünf Prozent bei Notfalleintritten, um sieben Prozent in der Rückenmedizin und um neun Prozent in der Beatmungsmedizin. Als eine der ersten Spezialkliniken der Schweiz setzt das Paraplegiker-Zentrum das «Patient Blood Management» ein.
Liebe Leserin, lieber Leser
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist eine private, international anerkannte Spezialklinik für die Erstversorgung, Akutbehandlung, ganzheitliche Rehabilitation und lebenslange Begleitung von Menschen mit Querschnittlähmung und querschnittähnlichen Syndromen. Zwei weitere Schwerpunkte bildet die umfassende Behandlung von Menschen mit Rückenleiden sowie von Menschen zur Entwöhnung von der Beatmungsmaschine in komplexen medizinischen Situationen. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum stehen 204 Betten inklusive Intensivpflegestation zur Verfügung.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum, als national und international führende Institution auf seinem Gebiet, hat pionierhaftes Denken und zukunftsorientiertes Handeln seit der Gründung in seiner DNA. Folgende Ereignisse stehen repräsentativ für ein dynamisches Jahr 2023:
«Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum hat pionierhaftes Denken und zukunftsorientiertes Handeln seit der Gründung in seiner DNA.»
2024 gilt es, die konkreten operativen Herausforderungen im Rahmen der neuen Spitalfinanzierung zu bewältigen, so dass auch weiterhin die bestmögliche Behandlung für die Patientinnen und Patienten des Schweizer Paraplegiker-Zentrums gewährleistet ist. Zudem werden die Patientenpfade im Rahmen der interprofessionellen Zusammenarbeit weiterentwickelt. Dabei werden die Kernkompetenzen der Spezialklinik, Querschnitt-, Rücken- und Beatmungsmedizin, weiter geschärft.
Neue Wege kann das Schweizer Paraplegiker-Zentrum nur gehen, wenn bestens qualifizierte Mitarbeitende gehalten und gewonnen werden können. Auf dem immer noch ausgetrockneten Arbeitsmarkt beginnen die Anstrengungen im Employer-Branding langsam Früchte zu tragen. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum zählt auf Kununu zu den beliebtesten fünf Prozent der Arbeitgebenden in der Schweiz. Dafür erhielt es die Auszeichnung als «Top Company 2023». Zusätzlich wurde die Spezialklinik zum fünften Mal in Folge als «Friendly Work Space» ausgezeichnet. Bei der aktuellen Mitarbeitenden-Umfrage konnte sich das Schweizer Paraplegiker-Zentrum erneut in allen Dimensionen verbessern.
Mit diesen vielversprechenden Entwicklungen, aber auch dank engagierten Mitarbeitenden ist das Schweizer Paraplegiker-Zentrum für die Zukunft gut gerüstet. Im kommenden Jahr wird das Engagement fortgesetzt, um nicht nur als herausragende Arbeitgeberin, sondern auch als Vorreiterin in Bezug auf Patientensicherheit neue Massstäbe zu setzen. Gemeinsam sollen weitere Erfolge gefeiert und die positive Entwicklung des Unternehmens im Sinne des «Spirit von Nottwil» vorangetrieben werden.
Luca Jelmoni
Direktor Schweizer Paraplegiker-Zentrum
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe hat in Anlehnung an die GRI-Standards für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2023 berichtet.
Verwendeter GRI |
GRI 1: Grundlage 2021 |
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Anwendbare(r) GRI Sektor Standard(s) |
Keine |
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Standard / Angabe |
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Kommentar / Auslassungsbegründung |
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Allgemeine Angaben |
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GRI 2: Allgemeine Angaben 2021 |
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1. Die Organisation und ihre Berichterstattungspraktiken |
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2-1: |
Organisationsprofil |
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2-2: |
Entitäten, die in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Organisation berücksichtigt werden |
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2-3: |
Berichtszeitraum, Berichtshäufigkeit und Kontaktstelle |
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Der Nachhaltigkeitsbericht umfasst das Kalenderjahr 2023 und erscheint am 7. Mai 2024 als Teil des Jahresberichts der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Die Paraplegiker-Gruppe berichtet jährlich. Bei Fragen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Fachgruppe Nachhaltigkeit, Guido A. Zäch Strasse 10, 6207 Nottwil, nachhaltig@paraplegie.ch |
2-4: |
Richtigstellung oder Neudarstellung von Informationen |
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Beim vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht handelt es sich um eine erstmalige Ausgabe in Anlehnung an den GRI-Standard. |
2-5: |
Externe Prüfung |
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Keine |
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2. Tätigkeiten und Mitarbeitende |
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2-6: |
Aktivitäten, Wertschöpfungskette und andere Geschäftsbeziehungen |
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2-7: |
Angestellte |
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2-8: |
Mitarbeitende, die keine Angestellten sind |
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3. Unternehmensführung |
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2-9: |
Führungsstruktur und Zusammensetzung |
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2-10: |
Nominierung und Auswahl des höchsten Kontrollorgans |
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2-11: |
Vorsitz des höchsten Kontrollorgans |
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2-12: |
Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Beaufsichtigung der Bewältigung der Auswirkungen |
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2-13: |
Delegation der Verantwortung für das Management der Auswirkungen |
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2-14: |
Rolle des höchsten Kontrollorgans bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung |
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Der Stiftungsrat genehmigt den konsolidierten Jahresbericht und den Nachhaltigkeitsbericht der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. |
2-15: |
Interessenkonflikte |
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2-16: |
Übermittlung kritischer Anliegen |
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2-17: |
Gesammeltes Wissen des höchsten Kontrollorgans |
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2-18: |
Bewertung der Leistung des höchsten Kontrollorgans |
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Gegenwärtig findet keine Bewertung der Leistung des Stiftungsrats hinsichtlich des Nachhaltigkeitsmanagements statt. |
2-19: |
Vergütungspolitik |
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2-20: |
Verfahren zur Festlegung der Vergütung |
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2-21: |
Verhältnis der Jahresgesamtvergütung |
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4. Strategie, Richtlinien und Praktiken |
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2-22: |
Anwendungserklärung zur Strategie für nachhaltige Entwicklung |
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2-23: |
Verpflichtungserklärung zu Grundsätzen und Handlungsweisen |
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2-24: |
Einbeziehung politischer Verpflichtungen |
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2-25: |
Verfahren zur Beseitigung negativer Auswirkungen |
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2-26: |
Verfahren für die Einholung von Ratschlägen und die Meldung von Anliegen |
https://karriere.paraplegie.ch/sites/default/files/pdf/spg_hrm_verhaltenskodex_171123.pdf |
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2-27: |
Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen |
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2-28: |
Mitgliedschaft in Verbänden und Interessengruppen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5953/#netzwerkpartner |
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5. Einbindung von Stakeholdern |
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2-29: |
Ansatz für die Einbindung von Stakeholdern |
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2-30: |
Tarifverträge |
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Standard / Angabe |
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Kommentar / Auslassungsbegründung |
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Wesentliche Themen |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-1: |
Verfahren zur Bestimmung wesentlicher Themen |
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3-2: |
Liste der wesentlichen Themen |
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Fokus Energie und Infrastruktur |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri3-3 |
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GRI 302: Energie 2016 |
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302-4: |
Verringerung des Energieverbrauchs |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri302 |
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GRI 305: Emissionen 2016 |
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305-1: |
Direkte THG-Emissionen (Scope 1) |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri305 |
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305-2: |
Indirekte energiebedingte THG-Emissionen (Scope 2) |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri305 |
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305-3: |
Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3) |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri305 |
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305-4: |
Intensität der THG-Emissionen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri305-4 |
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305-5: |
Senkung der THG-Emissionen |
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Die vorgesehenen Senkungspfade für die Emission von Treibhausgasen spiegeln sich in den Grafiken bei GRI 302 und 305-4 wider. |
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Fokus Mobilität |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#mobilitaet-gri3-3 |
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GRI 305: Emissionen 2016 |
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305-3: |
Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3) |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#mobilitaet-gri305-3 |
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Eigene Angabe |
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Mobilität |
Mobilitätskonzept für Mitarbeitende |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#mobilitaet-eigene-angabe |
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Fokus Biodiversität |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#biodiversitaet-gri3-3 |
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GRI 304: Biodiversität 2022 |
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304-1: |
Eigene, gemietete und verwaltete Betriebsstandorte, die sich in oder neben Schutzgebieten und Gebieten mit hohem Biodiversitätswert ausserhalb von geschützten Gebieten befinden |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#biodiversitaet-gri304-1 |
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304-2: |
Erhebliche Auswirkungen von Aktivitäten, Produkten und Dienstleistungen auf die Biodiversität |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#biodiversitaet-gri304-2 |
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304-3: |
Geschützte oder renaturierte Lebensräume |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#biodiversitaet-gri304-3 |
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304-4: |
Arten auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion und auf nationalen Listen geschützter Arten, die ihren Lebensraum in Gebieten haben, die von Geschäftstätigkeiten betroffen sind |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#biodiversitaet-gri304-4 |
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Fokus Ernährung |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#ernaehrung-gri3-3 |
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GRI 301: Materialien 2016 |
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301-1: |
Eingesetzte Materialien nach Gewicht und Volumen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#ernaehrung-gri301-1 |
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GRI 306: Abfall 2020 |
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306-3: |
Angefallener Abfall |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#ernaehrung-gri306-3 |
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Fokus Ressourcen |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#ressourcen-gri3-3 |
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GRI 305: Emissionen 2016 |
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305-3: |
Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3) |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#energie-und-infrastruktur-gri305 |
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GRI 306: Abfall 2020 |
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306-3: |
Angefallener Abfall |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#ressourcen-gri306-3 |
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Fokus Menschen |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri3-3 |
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GRI 401: Beschäftigung 2016 |
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401-1: |
Neu eingestellte Angestellte und Angestelltenfluktuation |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri401-1 |
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401-2: |
Betriebliche Leistungen, die nur vollzeitbeschäftigten Angestellten, nicht aber Zeitarbeitnehmenden oder teilzeitbeschäftigten Angestellten angeboten werden |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri401-2 |
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401-3: |
Elternzeit |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri401-3 |
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GRI 402: Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis 2016 |
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402-1: |
Mindestmitteilungsfrist für betriebliche Veränderungen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri402-1 |
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GRI 403: Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz 2018 |
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403-1: |
Managementsystem für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri403-1 |
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GRI 404: Aus- und Weiterbildung 2016 |
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404-2: |
Programme zur Verbesserung der Kompetenzen der Angestellten und zur Übergangshilfe |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri404-2 |
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GRI 405: Diversität und Chancengleichheit 2016 |
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405-1: |
Diversität in Kontrollorganen und unter Angestellten |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#menschen-gri405-1 |
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Fokus Management |
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GRI 3: Wesentliche Themen 2021 |
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3-3: |
Management der wesentlichen Themen |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#management-gri3-3 |
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GRI 201: Wirtschaftliche Leistung 2016 |
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201-1: |
Unmittelbar erzeugter und ausgeschütteter wirtschaftlicher Wert |
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GRI 204: Beschaffungspraktiken 2016 |
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204-1: |
Anteil an Ausgaben für lokale Lieferanten |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#management-gri204-1 |
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GRI 415: Politische Einflussnahme 2016 |
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415-1: |
Parteispenden |
https://report.paraplegie.ch/2023/de/?p=5729/#management-gri415-1 |
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Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist eines der grössten nationalen Solidarwerke. Sie bildet das Dach der Schweizer Paraplegiker-Gruppe, die ein einzigartiges Leistungsnetz für Menschen mit Querschnittlähmung trägt. Es umfasst lückenlose Dienstleistungen ab der Erstversorgung an der Unfallstelle oder bei krankheitsbedingter Diagnose über die medizinische Versorgung und Rehabilitation bis zur lebenslangen Begleitung und Beratung. Ziel ist die ganzheitliche Rehabilitation und die Rückkehr der Betroffenen in Familie, Beruf und Gesellschaft.
Über 2000 Mitarbeitende setzen sich für die Erfüllung der anspruchsvollen Aufgaben ein. 1,9 Millionen Personen bilden mit ihrer Mitgliedschaft bei der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung die finanzielle Basis für die Tätigkeit des Solidarwerks.
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung wurde 1975 vom heutigen Ehrenpräsidenten Dr. med. Guido A. Zäch gegründet. Die Paraplegiker-Stiftung in Nottwil (LU) ist eine Stiftung nach Schweizer Recht. Sie steht unter der Aufsicht des Bundes. Zur Paraplegiker-Stiftung gehört ein Verbund juristisch selbstständiger Institutionen, die ihren Sitz und ihre Betriebsstätten in der Schweiz haben. Gemeinsam bilden sie die Schweizer Paraplegiker-Gruppe.
Der Nachhaltigkeitsbericht umfasst die Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit ihren sieben Tochtergesellschaften sowie zwei nahestehenden Organisationen (selbstständige Vereinigungen) und eine Public Private Partnership:
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung veröffentlicht jährlich einen konsolidierten Finanzbericht. Er umfasst die Tochtergesellschaften und die nahestehenden Organisationen. Die nahestehenden Organisationen veröffentlichen eigene Finanzberichte.
Bei den themenspezifischen GRI-Angaben, die sich nicht auf die gesamte Schweizer Paraplegiker-Gruppe beziehen, ist jeweils angegeben, für welche Gruppengesellschaften sie erhoben wurden.
Leistungen für ein selbstbestimmtes Leben bei bestmöglicher Gesundheit
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe trägt ein einzigartiges Leistungsnetz für Menschen mit Querschnittlähmung – von der Erstversorgung an der Unfallstelle oder bei krankheitsbedingter Diagnose ein Leben lang. Ziel ist die ganzheitliche Rehabilitation und die Rückkehr der Betroffenen in Familie, Beruf und Gesellschaft.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe beschreibt ihre Haupttätigkeitsbereiche anhand von vier Leistungsfeldern: Solidarität, Medizin, Integration und lebenslange Begleitung sowie Bildung, Forschung, Innovation. Im Vierjahreszyklus legt der Stiftungsrat strategische Schwerpunkte fest. Damit trägt er der Weiterentwicklung aufgrund neuer Bedürfnisse, Märkte und Trends Rechnung.
Mit ihren Dienstleistungen und Produkten erwirtschaftet die Schweizer Paraplegiker-Gruppe über zwei Drittel der betrieblichen Leistung. Fast ein Drittel tragen die Mitglieder der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit ihren Jahres- und Dauermitgliedschaften und Spenden bei zur Aufrechterhaltung der umfassenden Leistungen des Solidarwerks aus Nottwil. Die wichtigsten Dienstleistungen und Produkte sind im konsolidierten Finanzbericht der Schweizer Paraplegiker-Gruppe quantifiziert.
Jede zur Schweizer Paraplegiker-Gruppe zählende Gesellschaft zeichnet sich durch eine individuelle Wertschöpfungskette aus. Ausschreibungen, Investitionen und Beschaffungen berücksichtigen Nachhaltigkeitsaspekte, die im Austausch mit Lieferanten und Leistungsempfängern und entlang der Qualitätspolitik stetig weiterentwickelt werden.
Die Gesamtwirkung bei Betroffenen und für die Gesellschaft ist nachweisbar
Wirkungsorientiertes Handeln bei der Planung und Durchführung der Aktivitäten ist für die Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine Notwendigkeit. Deshalb lässt sie ihre unmittelbare Wirkung auf die Leistungsempfänger sowie ihre längerfristige Wirkung auf die Gesellschaft kontinuierlich überwachen und regelmässig messen. Die Paraplegiker-Stiftung kann dadurch ihren Nutzen nachvollziehbar aufzeigen und ein «Lernendes System für Querschnittlähmung» entwickeln.
Der Animationsfilm «Die Wirkung von Solidarität» veranschaulicht die nachhaltige Wirkung der Leistungen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung für querschnittgelähmte Menschen mit Hilfe der Unterstützung von Gönnerinnen und Gönnern, Spenderinnen und Spendern.
Was die Tätigkeit bei der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ausmacht, ist die Sinnhaftigkeit. Die Mitarbeitenden der Schweizer Paraplegiker-Gruppe wissen jeden Tag, wofür sie sich einsetzen. Gemeinsam bilden sie das einzigartige Leistungsnetz, das Menschen mit Querschnittlähmung in Nottwil und von dort aus in der ganzen Schweiz zur Verfügung steht. Über 2000 Spezialistinnen und Spezialisten, Fachexpertinnen und Fachexperten sowie Berufsleute aus verschiedensten Disziplinen arbeiten dazu über alle Gruppengesellschaften und Abteilungen hinweg eng zusammen. Angestellt sind Fachkräfte aus über 60 Ländern. Die grosse Mehrheit kommt aus der Schweiz, gefolgt von Deutschland und Portugal. Vertreten sind auch Nationen wie die Ukraine, Niederlande, Philippinen, Serbien, Eritrea oder Kolumbien. Die Paraplegiker-Gruppe zählt zu den grössten Arbeitgebenden der Zentralschweiz und steht ganz oben auf den Listen der besten Arbeitgebenden.
Vergüteter Einsatz
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe beauftragt oder beschäftigt Personen in Ausbildung, auf Freelance-Basis, Temporär-Basis und Stundenlohn-Basis. Mitarbeitende auf Stundenlohn-Basis arbeiten beispielsweise im Pflegebereich oder Hotelservice, in der Gastronomie oder Hauswirtschaft, als Peer-Counselors oder Gästebegleitende bei Führungen im Schweizer Paraplegiker-Zentrum. Personen auf Freelance-Basis arbeiten beispielsweise bei der SIRMED. Rund 300 Personen sind dort als Ausbildnerinnen und Ausbildner in der Höheren Fachschule ebenso tätig wie in den beiden Seminarbereichen für Profis und Ersthelfende. Ebenfalls auf Freelance-Basis arbeiten Personen bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung als Kursleitende (rund 200 Personen).
Personen auf Freelance-Basis und Kursleitende sind in der Grafik nicht eingeschlossen.
Ehrenamtlicher Einsatz
Die Freiwilligenarbeit ist fester Bestandteil des Leistungsnetzes auf dem Campus Nottwil. Ehrenamtlich tätiges Personal ist hauptsächlich für das Schweizer Paraplegiker-Zentrum tätig, beispielsweise für Essenseingabe, Spieleabende und Nachtsitzwachen sowie für die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, insbesondere für Veranstaltungen. Gemeinsam leisten sie jährlich fast 50 000 Stunden Einsatz für Menschen mit Querschnittlähmung.
Soziale, ökologische und ökonomische Aspekte werden anlässlich konkreter Projektumsetzungen seit den Gründungsjahren beachtet und vom Stiftungsrat der Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt und begleitet. Für die kommende Strategieperiode 25–28 ist eine Nachhaltigkeitspolitik in Erarbeitung, die vom Stiftungsrat im Jahr 2024 verabschiedet wird. Sie wird den Rahmen vorgeben für eine gruppenweit konzentrierte nachhaltige Entwicklung.
Der Stiftungsrat der Schweizer Paraplegiker-Stiftung definiert in seiner Gesamtpolitik, wie die Gruppengesellschaften mit Risiken effektiv und effizient umgehen sollen. Die Risiken des gruppenweiten Risikokatalogs werden in jeder Gesellschaft jährlich neu bewertet. Der Risikomanagementprozess soll die frühzeitige Erkennung und Beurteilung von Risiken sowie die Ergreifung von entsprechenden Massnahmen ermöglichen. Die systematisch erfassten, analysierten und bewerteten Risiken sowie die daraus resultierenden Massnahmen und Kontrollen werden im jeweiligen Risikobericht zusammengefasst. Der Verwaltungsrat, Vorstand oder Stiftungsrat genehmigt den Bericht. Die Resultate der zehn Gruppengesellschaften werden im konsolidierten Bericht zur Risikobeurteilung der Schweizer Paraplegiker-Gruppe zusammengefasst. Anhand der 2021 eingeführten methodischen Änderungen lassen sich die Risiken nun besser untereinander vergleichen. Zu jedem Risiko werden entsprechende Massnahmen definiert, die von den Massnahmenverantwortlichen umgesetzt und laufend aktualisiert werden müssen, um die derzeitige Risikoexposition zu vermindern. Der konsolidierte Risikobericht wird dem Stiftungsrat präsentiert.
Die Direktorenkonferenz delegiert das Management der Nachhaltigkeitsbestrebungen an den Leiter Nachhaltigkeit. Dieser ist Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums. Gemeinsam mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe aus Führungskräften und Angestellten aller Gruppengesellschaften treibt der Leiter Nachhaltigkeit Projekte und Massnahmen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie voran. Die Nachhaltigkeitsbestrebungen werden regelmässig analysiert und die strategisch wichtigen Kennzahlen überwacht. Die Nachhaltigkeitsmassnahmen werden entlang der Messergebnisse, Trends, Standards und Vorgaben weiterentwickelt.
Der Leiter Nachhaltigkeit legt der Direktorenkonferenz die Nachhaltigkeitskonzepte zum Beschluss vor, lädt sie zu Workshops ein oder beantragt die Teilnahme an Klausurtagungen und rapportiert an sie über die operativen Geschäfte. Zudem veröffentlicht er jährlich einen öffentlichen Nachhaltigkeitsbericht. Des Weiteren nimmt er auf Einladung an Stiftungsratssitzungen teil.
Die Mitglieder des Stiftungsrats, die Organe der Tochtergesellschaften sowie die Direktorin bzw. der Direktor der Schweizer Paraplegiker-Stiftung legen ihre Interessenbindungen jährlich im Jahresbericht nach den Richtlinien der Corporate Governance offen. Sie verpflichten sich, keine Interessenbindungen einzugehen, die den Interessen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, ihrer Tochtergesellschaften und nahestehender Organisationen zuwiderlaufen.
Kritische Anliegen können über verschiedene Kanäle eingereicht werden (siehe GRI 2-25). Sie werden an den Verwaltungsrat rapportiert und müssen im Protokoll erwähnt sein. Ausserordentliche Vorfälle muss die Direktorenkonferenz der vorsitzenden Person des Stiftungsrats unverzüglich melden. Anliegen, welche Nachhaltigkeitsaspekte betreffen, werden vom Leiter Nachhaltigkeit verfolgt und übermittelt.
Das Verhältnis der Jahresgesamtvergütung der oder des höchstbezahlten Mitarbeitenden zur Jahresgesamtvergütung des Median-Lohnes aller Mitarbeitenden betrug 2023 4,7 : 1.
Im Median-Lohn aller Mitarbeitenden nicht berücksichtigt sind Personen, die ein Praktikum machen, Lernende, Studierende und Lernende von externen Schulen sowie Zivildienstleistende und Mitarbeitende des Hotel & Conference Center Sempachersee.
Eine der grössten Stärken der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist ihre Unternehmenskultur. Die Mitarbeitenden verbinden ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und eine Wertehaltung, die ihre Arbeit prägt. Dies widerspiegeln Umfragen zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden und bestätigen Wettbewerbe um Auszeichnungen, wie zum Beispiel der Swiss Arbeitgeber Award. Das Fundament der Unternehmenskultur bildet der Verhaltenskodex.
Der Stiftungsrat setzte den Verhaltenskodex der Schweizer Paraplegiker-Gruppe in Kraft. Dieser spricht sich für sozial, ökologisch und ökonomisch motiviertes Handeln aus, um allen Mitarbeitenden, Mitgliedern und Spenderinnen und Spendern, Patientinnen und Patienten, der Kundschaft und Geschäftspartnerinnen und -partnern explizit die Verantwortung der Paraplegiker-Gruppe auch in diesem Bereich aufzuzeigen. Der Verhaltenskodex der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist integrierter Bestandteil des Arbeitsvertragsverhältnisses. Er steht intern und extern online zur Verfügung. Bei Verdacht auf Fehlverhalten können sich Mitarbeitende an die zuständigen Vorgesetzten, die Geschäftsleitung, den Stiftungsrat sowie das Human Resources Management wenden. Verstösse gegen den Kodex werden nicht toleriert und ziehen Disziplinarmassnahmen bis hin zur möglichen Kündigung nach sich.
Zusätzliche Grundsätze und Handlungsweisen werden in den einzelnen Geschäftspolitiken aufgeführt, namentlich der Beschaffungspolitik, Personalpolitik, Spendenpolitik, Qualitäts- und Risikomanagementpolitik, Finanz- und Reservepolitik, Immobilienpolitik, Informatikpolitik, Informationssicherheitspolitik, Datenschutzpolitik, Kommunikationspolitik, Marketingpolitik. So betont beispielsweise die Beschaffungspolitik das Einstehen für faire und transparente Lieferantenbeziehungen sowie das konsequente Einhalten von geltenden Gesetzen und Verordnungen. Des Weiteren werden Lieferanten an ihrer Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und sozialen Verantwortung gemessen. Die Geschäftspolitiken werden vom Stiftungsrat der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erlassen. Sie sind im Grundsatz für alle betroffenen Aktivitäten gleichermassen anwendbar. Die Regelwerke sind im Qualitätsmanagement-System für alle Mitarbeitenden einsehbar. Für die kommende Strategieperiode 25–28 ist eine Nachhaltigkeitspolitik in Erarbeitung, die vom Stiftungsrat im Jahr 2024 verabschiedet wird. Sie wird den Rahmen vorgeben für eine gruppenweit konzentriert nachhaltige Entwicklung.
Durch einen ständigen Austausch werden höchste Qualitätsstandards erreicht
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist sich ihrer Verantwortung für Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit bewusst. Sie schafft bestmögliche Voraussetzungen, um negative Auswirkungen zu erkennen und zu verhindern und um Gönnerinnen und Gönnern, Menschen mit Querschnittlähmung, Angestellten und generell der Öffentlichkeit keinen Anlass für Beschwerden zu geben. Denn eine intakte Reputation ist für die Gesellschaften der Schweizer Paraplegiker-Gruppe elementar.
Beispiele für bestmögliche Voraussetzungen sind zertifizierte Prozesse, die ein einheitliches Leben des Qualitätsmanagements innerhalb der Paraplegiker-Gruppe sicherstellen, Audits und Messungen für einen Überblick über die Qualitätsstandards und deren Einhaltung, ein fest implementierter kontinuierlicher Verbesserungsprozess sowie ein Feedback- und Beschwerdemanagement zum Aufzeigen von Entwicklungstendenzen und Verbesserungspotenzialen.
Stimmrecht nutzen
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist eines der grössten nationalen Hilfswerke und der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht ESA unterstellt. Fast jeder dritte Schweizer Haushalt ist Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Im Gönner-Magazin Paraplegie informiert die Paraplegiker-Stiftung ihre Mitglieder über die Tätigkeiten der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Das vierteljährlich herausgegebene Gönner-Magazin dient gleichzeitig als Vereinsorgan. Damit wird jährlich zur ordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen. Mitglieder können sich mit ihren Anliegen jederzeit telefonisch, per E-Mail oder per Kontaktformular auf der Website an das Service Center der Schweizer Paraplegiker-Stiftung wenden.
Lösungen erreichen
Menschen mit Querschnittlähmung und ihre Angehörigen können ihre Anliegen laufend und einfach im Behandlungs- oder Beratungsprozess einbringen. Das Fachpersonal interessiert sich für die Meinung ihrer Patientinnen und Patienten, Klientinnen und Klienten und stimmt sein Handeln darauf ab. Gemeinsam wägen sie das menschlich Sinnvolle mit dem technisch Machbaren ab. Das Ziel ist eine für das Individuum bestmögliche Partizipation. Sollten die Betroffenen auf ein bei einer Gruppengesellschaft eingebrachtes Anliegen keine zufriedenstellende Antwort erhalten, können sie sich an eine neutrale und kostenlose Beratungs- und Beschwerdestelle (Ombudsstelle) wenden. Zusätzlich verpflichtet sich das Schweizer Paraplegiker-Zentrum, die ANQ-Qualitätsmessung durchzuführen, um die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten zu ermitteln. Die Ergebnisse werden in einem nationalen Vergleichsbericht ausgewiesen.
Feedback anbringen
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe will eine attraktive und faire Arbeitgeberin sein. Ihre Grundsätze für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind in der Personalpolitik festgehalten. Mitarbeitende werden motiviert, mit ihrer Meinung und ihren Vorschlägen zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess beizutragen. Als Vertreterin von Anliegen steht den Angestellten die Personalkommission zur Seite. Unabhängige Mitarbeitendenbefragungen überprüfen regelmässig die Entwicklung bei Commitment, Engagement und Zufriedenheit.
Partnerschaft pflegen
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe baut auf faire und weitsichtige Beziehungen mit ihren Lieferanten und Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern. Bei der Vergabe von Aufträgen wird transparent und gerecht verfahren; Verträge, Abmachungen und Auflagen werden erfüllt. Der Qualitätsmanagementprozess sieht eine jährliche Lieferantenbeurteilung vor, um anhand definierter Kriterien Stärken und Schwächen aufzuzeigen. Die Beurteilung dient zur Lieferantenentwicklung und als Entscheidungsgrundlage für die Auswahl neuer Produkte.
Einblick bieten
Das im Jahr 2019 eröffnete Besuchszentrum ParaForum leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Bevölkerung über das Thema Querschnittlähmung. In der als Wohngemeinschaft inszenierten Ausstellung werden Alltagsthemen, wie Beruf, Hobbys oder Partnerschaft, realitätsnah aufgezeigt. Als zusätzlichen Einblick können Führungen durch das Schweizer Paraplegiker-Zentrum gebucht werden. Der Newsroom der Schweizer Paraplegiker-Stiftung pflegt eine offene Kommunikation mit den Medien und steht Journalistinnen und Journalisten für Anfragen zur Verfügung. Vermehrt findet ein Austausch direkt mit Followerinnen und Followern in den sozialen Medien statt.
Reputation abfragen
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung geniesst einen sehr guten Ruf in der Schweizer Bevölkerung. In einer jährlich stattfindenden, repräsentativen Befragung wurde sie 2023 aus zwanzig Non-Profit-Organisationen auf den zweiten Rang gewählt. Sie verbesserte sich damit im Vergleich zu 2022 um einen Rang. Rang 1 belegte die Rega. (Quelle: GfK-Business Reflector)
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist sich der Verantwortung gegenüber all ihren Anspruchsgruppen bewusst, die mit dem Umfang der Leistungen aller Gruppengesellschaften einhergeht. Sie legt daher grossen Wert auf die Einhaltung von Gesetzen. Die Ausrichtung entlang gültiger Gesetze und Verordnungen ist Teil des Politik-, Strategie- und Controlling-Prozesses innerhalb des Qualitätsmanagement-Systems. Im Rahmen der Umsetzung eines Umweltmanagements nach ISO 14001 wird zurzeit ein Gesetzescontrolling aufgebaut. Der Stand wird im nächsten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.
Innovationen und Weiterentwicklungen sind aus Sicht der Schweizer Paraplegiker-Gruppe wichtige Voraussetzungen, um für Menschen mit Querschnittlähmung ein selbstbestimmtes Leben bei bestmöglicher Gesundheit zu erreichen. Um eine Innovationskultur zu leben und Entwicklungen voranzutreiben, unterstützt die Schweizer Paraplegiker-Gruppe den aktiven Austausch mit ihren zahlreichen Anspruchsgruppen. Kohortenstudien für Menschen mit Rückenmarkverletzungen, Zufriedenheitsumfragen bei Leistungsempfängerinnen und -empfängern (Patient*innen, Klient*innen, Gäste, Besuchende), unabhängige Mitarbeitendenbefragungen und Meinungsumfragen zu Reputation und Arbeitgeberqualität oder Lieferantenbewertungen führen zu weitreichenden Erkenntnissen über die Stakeholder-Interessen. Dadurch können Bedürfnisse, Anliegen und Anregungen sowie daraus resultierende Chancen und Risiken frühzeitig identifiziert und Leistungen und Produkte kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Die Anspruchsgruppen sind entsprechend den Gruppengesellschaften und ihren Geschäftsmodellen vielfältig und beinhalten u.a. Mitglieder, Spender*innen, Mitarbeitende, Patient*innen, Klient*innen, Menschen mit Rückenmarkverletzungen und Angehörige, Fachpersonen und Expert*innen, Zuweisende und Gesundheitsinstitutionen, Gäste und Besuchende, Nachbarschaft, Firmen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit und Bildungsinstitutionen, Fachgesellschaften, Lieferanten, Gemeinde, Bund und Behörden, Politik, Berufs- und Standesorganisationen, Verbände, Versicherer und Behindertenorganisationen.
Diese sind bereits respektive werden entlang bestehender sowie neuer Ausschreibungen, Zusammenarbeitsverträge, Kooperationen, Konzepte, Studien, Symposien und Veranstaltungen gezielt in die Nachhaltigkeitsbestrebungen einbezogen. Erwartungen der Anspruchsgruppen und mit ihnen verbundene bindende Verpflichtungen, Chancen und Risiken sowie Kommunikationskanäle und -plattformen werden im Rahmen des Anspruchsgruppen-Managements (ISO 14001) erfasst und bezüglich ihrer Relevanz bewertet. Diese ist im Qualitätsmanagement-System erfasst und wird regelmässig aktualisiert. Bei Bedarf werden Massnahmen entwickelt und verfolgt. Eine validierte Stakeholder-Matrix beschreibt deren Erwartungen gegenüber und Relevanz für die Gruppengesellschaften.
Die Personalpolitik der Schweizer Paraplegiker-Gruppe gibt vor, dass Mitarbeitende marktgerechte Löhne erhalten unter Beachtung von Funktion, Fähigkeiten und Leistung. Entscheide bei Lohnfragen basieren auf verschiedenen Hilfsmitteln und Erkenntnissen wie Analysen, Salär-Benchmarks, Erfahrung aus Rekrutierungsgesprächen, Diskussionen mit der Personalkommission oder Empfehlungen von Verbänden. Als Organisation, die sich unter anderem durch Mitgliederbeiträge und Spenden finanziert, will und kann die Schweizer Paraplegiker-Gruppe keine Spitzenlöhne bezahlen. Eine marktgerechte, faire Entlöhnung ist aber selbstverständlich.
Seit 2015 lässt das Schweizer Paraplegiker-Zentrum die Lohngleichheit zwischen weiblichen und männlichen Mitarbeitenden in regelmässigen Abständen von einer unabhängigen Prüfstelle mit dem Analyse-Tool des Bundes überprüfen. Aufgrund der bisherigen Prüfungen wurde das Paraplegiker-Zentrum vom Verein für Chancen- und Lohngleichheit (VCLG) jeweils mit dem Lohngleichheitszertifikat ausgezeichnet.
Die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen bei der Schweizer Paraplegiker-Gruppe werden, mit Ausnahme des Hotel & Conference Center Sempachersee, nicht durch Tarifverträge beeinflusst oder bestimmt. Das Hotel & Conference Center Sempachersee untersteht dem Gesamtarbeitsvertrag des Schweizer Gastgewerbes. 100 Prozent der Angestellten erhalten ihren Arbeitsvertrag nach Vorgaben des Gesamtarbeitsvertrags.
Wesentlichkeitsanalyse
Im Jahr 2022 wurden im Rahmen von grundsätzlichen strategischen Überlegungen sowie mit Unterstützung interner und externer Expertise sieben Fokusthemen definiert. Pro Fokusthema wurden Ansätze für konkretes Handeln formuliert, die langfristig verfolgt und weiterentwickelt werden. Vorrangig definierte Massnahmen sollen bestmöglich zu national und international angestrebten Nachhaltigkeitszielen beitragen. Die erarbeiteten Grundlagen, inklusive Quellen und Nachweise, sind pro Fokusthema in einem Kompendium festgehalten. Mit der Einführung des Nachhaltigkeitsmanagements und der Anlehnung an GRI wurde mit der Expertise eines Nachhaltigkeitsberaters eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, welche die Auswahl der Fokusthemen bestätigt, aber auch weitere zukünftige Themenfelder aufzeigt.
In allen Themen der Nachhaltigkeit misst sich die Schweizer Paraplegiker-Gruppe mit der Umwelt, sei es beispielsweise im Personalmanagement mit Friendly Work Space, mit den Managementsystem-Zertifizierungen für Qualität (ISO 9001), für Umwelt (ISO 14001) und für Informationssicherheit (ISO 27001) sowie dem Zertifikat Natur & Wirtschaft. Für das Jahr 2023 priorisierte die Schweizer Paraplegiker-Stiftung die Fokusthemen Energie und Infrastruktur, Mobilität sowie Biodiversität als Unternehmensziele 2023. Entsprechend wurden Nachhaltigkeitsmassnahmen insbesondere zu diesen Themen erarbeitet und verfeinert. Im Folgenden werden die themenspezifischen GRI-Angaben sowie weitere Kennzahlen aufgeführt. Wo immer möglich werden die Entwicklungen im Dreijahresvergleich angezeigt, so dass stattgefundene Verbesserungen, aber auch weitere notwendige Anstrengungen nachvollziehbar werden.
Bereits beim Bau des im Jahr 1990 eröffneten Schweizer Paraplegiker-Zentrums wurde auf eine nachhaltige Bauweise geachtet. Allerdings wurden die Bauten damals nicht zertifiziert. 30 Jahre nach der Eröffnung wurde die Spezialklinik in einer 5-jährigen Bauzeit von 2015 bis 2020 erneuert und erweitert. Dabei wurde nach Vorgabe von Minergie-P/Eco gebaut. Eco steht für die Verwendung von möglichst schadstofffreien Materialien. Der Bauplanung zugrunde lag zudem ein im Jahr 2012 aufwändig erarbeitetes Energiekonzept für einen konsequent sparsamen Umgang mit Energie, das es von allen an der Planung und am Bau beteiligten Parteien zu erfüllen galt. Dieses berücksichtigt aktuelle Standards sowie Technologien und macht entsprechende Vorgaben zur Bau- und Betriebsweise für energieeffiziente Gebäude, energetische Sanierungen, Verbrauchsreduktion und Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien für alle Gebäude auf dem Campus Nottwil. Das Energiekonzept war bereits im Jahr 2014 für die Erneuerung der Energiezentrale massgebend.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist als Energiegrossverbraucher seit 2019 gesetzlich zu kontinuierlichem Energiesparen verpflichtet. Mit Beratung und Lösungen der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) in Zürich wurden mit dem Kanton Luzern konkrete Verbesserungsziele bis 2030 vereinbart. Der Zielpfad fordert eine Verbesserung der Energieeffizienz um 9 Prozent und eine Reduktion der CO2-Intensität von 17,4 Prozent.
Energieeffizienz ist das Verhältnis vom Ergebnis, z.B. Licht, Wärme oder Geschwindigkeit, zur zugeführten Energie.
Von der Messung ausgenommen ist Active Communication. Der Geschäftssitz der Gruppengesellschaft ist nicht auf dem Campus Nottwil.
Die CO2-Emissionen werden nach dem Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll) berechnet. Dieses hilft Organisationen bei der Berichterstattung über ihre Emissionen und die damit verbundenen Folgen. Durch die Standardisierung erreicht man einen einheitlichen Ansatz zur Bewertung und Berichterstattung von Auswirkungen auf den globalen Klimawandel. Das GHG-Protokoll ist inzwischen weltweit als Rahmen für die Messung und Berichterstattung von Treibhausgas-Emissionen anerkannt und steht in engem Zusammenhang mit der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen.
Das GHG-Protokoll unterscheidet nach den Emissionsquellen mit den Scopes 1 bis 3. Scope 1 definiert alle direkten Emissionen, z.B. beim Heizen. Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen, z.B. bei zugekaufter Energie wie Fernwärme. Scope-3-Emissionen entstehen durch die Unternehmensaktivitäten entlang der Wertschöpfungskette, z.B. Rohstoffe nutzen, Ernährung, Logistik, Mobilität von Personal, Patientinnen und Patienten, Besuchenden, Gästen). Scope-3-Emissionen sind der weitaus grösste Teil des ökologischen Gesamtfussabdrucks.
Von der Messung ausgenommen ist Active Communication. Der Geschäftssitz der Gruppengesellschaft ist nicht auf dem Campus Nottwil.
Die im Jahr 2023 ansteigende CO2-Intensität beruht auf zwei Gründen:
Die CO2-Intensität gibt an, wie viel Kohlendioxid bei der Verbrennung eines Energieträgers, z.B. Gas oder Heizöl, pro erzeugter Energiemenge, z.B. Gramm CO2 pro Kilowattstunde entsteht.
Von der Messung ausgenommen ist Active Communication. Der Geschäftssitz ist nicht auf dem Campus Nottwil.
Der fossil betriebene Verkehr ist ein grosser Emissionstreiber und wirkt sich negativ auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit aus. Mit gegen 40 Prozent trägt der Verkehr zum gesamten CO2-Ausstoss in der Schweiz bei; mit 42 Prozent ebenfalls wesentlich trägt der Verkehr zum gesamten CO2-Ausstoss in einem Spital bei (Quelle: Greenhospital). Als Unternehmen kann die Schweizer Paraplegiker-Gruppe Anreize setzen, um das Mobilitätsverhalten und die negativen Auswirkungen des Verkehrs zu vermindern.
Die vollständig barrierefreie Bushaltestelle gleich beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum ist eine wesentliche Komponente. Ebenso die zahlreichen Velostellplätze mit der Möglichkeit, den Akku von E-Bikes zu laden. Das Verleihprogramm von Nextbike ist auf dem Campus Nottwil mit drei Ausleihstationen fest integriert. Mitarbeitende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe haben die Möglichkeit, Nextbike-Fahrräder während 120 Minuten pro Tag kostenlos zu nutzen, so oft sie möchten und das in der ganzen Zentralschweiz – so beispielsweise zwischen Bahnhof Nottwil und Campus Nottwil. Die E-Mobilität wird auch beim motorisierten Verkehr gefördert und die E-Tankstellen werden laufend erweitert.
Da der Campus Nottwil ausserhalb eines Stadtzentrums gelegen ist, muss die Anfahrt attraktiv sein für (potenzielle) Mitarbeitende. Hier ist die Schweizer Paraplegiker-Gruppe im Clinch zwischen restriktiver und grosszügiger Handhabung. Ein neues Mobilitätskonzept wurde 2023 von der Direktorenkonferenz gutgeheissen. Es umfasst mehrere Massnahmen, um die ressourcenschonende Mobilität zu fördern und – in Zeiten von Fachkräftemangel – hoffentlich weiterhin attraktiv für die Mitarbeitenden zu bleiben
Das Ergebnis aus der IHS-Standortbestimmung zeigt, dass die Mobilität von Mitarbeitenden, Patientinnen und Patienten sowie Besuchenden einen Anteil von 42 Prozent am CO2-Ausstoss verursacht. Es ist weniger die Verteilung der Anteile auf die Verursachenden massgebend, als die Massnahmen, welche zu einer geringeren Mobilität führen können. Dazu gehören eine optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr, eine lenkende Preispolitik im Parkhaus, die Förderung des Langsamverkehrs, von Fahrgemeinschaften sowie der Elektromobilität.
Ab Mai 2024 wird die Schweizer Paraplegiker-Gruppe das Pendeln mit dem öffentlichen Verkehr und dem Langsamverkehr fördern. Der Parkingtarif hingegen wird generell erhöht, wobei Mitarbeitende weiter von einem Spezialtarif profitieren. Mit diesen Anreizen erhofft sich die Paraplegiker-Gruppe, dass Mitarbeitende ihre Pendlersituation überdenken und sich motivieren lassen, ressourcenschonende Alternativen zu wählen. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe nimmt in Kauf, dass die erhöhten Parkgebühren nicht bei allen Mitarbeitenden auf Akzeptanz stossen. Sie ist aber der Meinung, dass ein gedeckter Parkplatz wie auch ein Mittagessen im Spitalrestaurant oder ein Betreuungsplatz in der betriebseigenen Kindertagesstätte für Mitarbeitende zwar subventioniert werden sollen, aber dennoch einen Wert mit einem entsprechenden Preis darstellen. Die Veränderungen im Mobilitätsverhalten werden im Jahr 2025 bezifferbar sein.
Mobilitätsförderung mit fünf Mobilitätsabos
Das Mobilitätskonzept beinhaltet fünf Mobilitätsabos zur Auswahl. Mitarbeitende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe wählen damit, auf welche Art sie ihren Arbeitsweg bevorzugt zurücklegen wollen. Je nach Wahl sieht die Paraplegiker-Gruppe verschiedene Unterstützungsformen respektive Mobilitätsboni vor. Das Mobilitätsabo ist jeweils gültig für ein Jahr.
Das Mobilitätskonzept entstand mit Expertenbeizug, namentlich der Albert Koechlin Stiftung in Luzern und Trafiko in Kastanienbaum LU.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe setzt sich für eine naturnahe Umgebung ein, weil diese der ganzheitlichen Rehabilitation und dem Wohlergehen der Menschen dient. Die naturnahe Gestaltung war bereits beim Bau der Spezialklinik am Sempachersee Ende der 1980er-Jahre ein klar definiertes Ziel. 1999 wurde die Schweizer Paraplegiker-Stiftung erstmals mit dem Zertifikat für naturnahe Firmenareale der Stiftung Natur & Wirtschaft ausgezeichnet. Damals wie heute wird die Umgebung mit Hilfe versierter Spezialistinnen und Spezialisten nach neuesten Erkenntnissen gestaltet.
Für die kürzliche Weiterentwicklung wurde die Expertise zu Fledermäusen, Vögeln und Bäumen eingeholt. Gemeinsam mit den betriebsinternen Gärtnerinnen und Gärtnern wird die Biodiversität im Sinne der kantonalen und nationalen Strategien und Massnahmenpläne laufend weiter aufgewertet. Bereits liegt die Artenvielfalt auf dem Campus Nottwil deutlich über den Werten der Umgebung. Ein besonderes Augenmerk muss der Balance zwischen versiegelter Fläche für eine einfache Mobilität mit Rollstuhl und der naturnahen Gestaltung gelten.
Der Campus Nottwil grenzt an Wohn- und Landwirtschaftszonen sowie aufgrund der Nähe zum Sempachersee an eine Gewässerraum-Freihaltezone. Das gesamte Areal beträgt 261 647 Quadratmeter. 95 187 Quadratmeter davon sind versiegelt, was einem Versiegelungsgrad von 36 Prozent entspricht. Im überbauten Areal wiederum macht der Versiegelungsgrad 52 Prozent aus. Der hohe Versiegelungsgrad ist im Aussenbereich der Barrierefreiheit zugunsten Menschen mit Paraplegie und Tetraplegie geschuldet. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung betreibt auf dem Campus Nottwil eine Spezialklinik für Menschen mit Querschnittlähmung, ein Forschungsinstitut, ein Ausbildungszentrum für Rettungsmedizin, ein Seminar- und Kongresshotel, eine Sportanlage sowie Büroräumlichkeiten.
Im Jahr 2022 gab die Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine Arealbeurteilung in Auftrag. Die Intensität der Biodiversität auf dem Campus Nottwil lässt sich in fünf Kategorien unterteilen, von keine Biodiversität bis hohe Biodiversität. Die Arealaufnahme dient als Grundlage für ein Monitoring der Zustandsentwicklung. Eine Zusammenfassung der Arealaufnahme steht im Kompendium zur Biodiversität zur Verfügung.
In den Jahren 2022 und 2023 wurde der Grad der Biodiversität signifikant erhöht. Die Biodiversität ist im Vergleich zu den umliegenden landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen massiv gestiegen. Aufgrund der naturnahen Sanierung der Bachläufe, der Anpflanzung von über 40 Hochstamm-Bäumen, der 40 Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, neuer Biotope für Insekten und Kleinlebewesen sowie der Nutzungseinschränkung der Seeparzelle wird die Biodiversität weiter steigen.
Das Biodiversitätsmonitoring Schweiz (BDM) listete in einem 25 Quadratkilometer grossen Gebietsraster, in dem auch der Campus Nottwil liegt, alle gesichteten und gemeldeten Pflanzen auf. Die Liste umfasst aktuell 695 verschiedene Pflanzen, kategorisiert nach Angesiedelt, Indigen (einheimische Pflanzen), Neophyten (invasive, gebietsfremde Pflanzen), Subspontan (spontan wachsende Pflanzen) und Wiederangesiedelt. Bei einer Veränderung der Pflanzenwelt passt sich die Tierwelt entsprechend an. Unter der Bedingung, dass die Mobilität für beeinträchtige Personen nicht wesentlich leidet, soll die versiegelte Fläche auf dem Campus Nottwil in den kommenden Jahren moderat geöffnet werden.
In der Ortsplanung der Gemeinde Nottwil sind für das Areal der Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine Landschaftsschutzzone Seeufer und sechs markante Einzelbäume als geschützter Lebensraum ausgeschieden.
Auf dem Campus Nottwil werden Lebensräume für eine grösstmögliche Artenvielfalt gefördert und aufgewertet. Die Geschäftstätigkeit der Schweizer Paraplegiker-Gruppe gefährdet keine geschützten Arten.
Die Gastronomie im Schweizer Paraplegiker-Zentrum bereitet täglich über 1000 Mahlzeiten für Patientinnen und Patienten, Mitarbeitende und weitere Gäste zu. Im gesamten Verpflegungsprozess ergreifen sie zahlreiche Massnahmen, um negative Umweltauswirkungen und Lebensmittelabfälle möglichst gering zu halten, beginnend bei der Menügestaltung über die Einkaufsplanung, nachhaltige Beschaffung und sorgfältige Zubereitung bis zur Weiterverwendung von Speiseresten und Rüstabfällen. Die Herausforderungen liegen darin, die Nachhaltigkeitsbestrebungen mit den Bedürfnissen aller Konsumentengruppen, insbesondere auch betreffend tierischen Produkten oder Saisonalität, sowie den zur Verfügung stehenden Ressourcen abzustimmen und dabei möglichst wenig Kompromisse zulasten der Umwelt einzugehen.
Da die Lebensmittelproduktion nebst der Mobilität und Gebäudeinfrastruktur am meisten zum gesamten CO2-Ausstoss eines Spitals beiträgt, sehen sich die Restaurants auf dem Campus Nottwil verpflichtet, ihre Prozesse entlang aktueller Entwicklungen laufend zu optimieren. So führt beispielsweise die Gastronomie des Schweizer Paraplegiker-Zentrums seit 2022 jährlich gemeinsam mit dem Verein «United Against Waste» eine aufschlussreiche Foodwaste-Erfassung durch. Bereits die erste Messung ergab, auch im Vergleich zu anderen Spitälern, sehr gute Ergebnisse.
Den ökologischen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion kann beispielsweise durch eine Verminderung tierischer Lebensmittel, die vermehrte Nutzung von Öko-Labels sowie die Berücksichtigung Schweizer und regionaler Lieferanten begegnet werden. Aufgrund der grossen Menge an Mahlzeiten, welche die Gastronomie auf dem Campus Nottwil anbietet, besteht hier ein wichtiger Hebel für Verbesserungen der Umweltauswirkungen.
Alle Angaben in den Grafiken betreffen die Gastronomie des Schweizer Paraplegiker-Zentrums.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum engagiert sich gemeinsam mit dem Verein «United Against Waste» gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.
Die «Lebensmittelabfälle Gesamtmenge» umfasst alle Lebensmittelabfälle, die in der Gastronomie des Schweizer Paraplegiker-Zentrums anfällt. Darin enthalten sind auch Rüstabfälle sowie Flüssigkeiten, wie Suppen und Saucen. Die Angaben sind Hochrechnungen von Messungen jeweils im Monat August auf zwölf Monate. Bei der Weiterverwendung von übrig gebliebenen Lebensmitteln ist den gesetzlichen Bestimmungen bezüglich Lebensmittelsicherheit Rechnung zu tragen.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe misst der Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Stellenwert zu, damit Produkte und Materialien so gestaltet und genutzt werden, dass sie am Ende ihrer Nutzungsdauer wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden können. Zur Einführung der Kreislaufwirtschaft wurde im Jahr 2023 ein innovatives Konzept entwickelt. Es umfasst die Integration von nachhaltigen Beschaffungspraktiken, das Recycling von Materialien, die Förderung von Reparatur- und Upcycling-Initiativen sowie die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Ziel ist es, Abfälle und Emissionen zu minimieren, die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig Wertschöpfung zu generieren.
Das Umweltschutzgesetz schreibt vor, dass Abfälle für die Ablagerung so behandelt werden müssen, dass sie möglichst wenig organisch gebundenen Kohlenstoff enthalten. Die Verbrennung ist eine Möglichkeit, den Kohlenstoffgehalt des Abfalls zu senken und dabei Kohlenstoff zu oxidieren und in gasförmiges Kohlenstoffdioxid (CO2) umzuwandeln. Recycling führt die Stoffe grösstenteils wieder in den Produktionskreislauf zurück und ist die sinnvollste Form, mit dem Abfall umzugehen. Die Behandlung von Sonderabfällen ist energieintensiv und verursacht deshalb mehr Emissionen. Bioabfälle können in wertvollen Kompost oder Dünger umgewandelt werden oder man lässt diese vergären. Dabei wird der abgebaute Kohlenstoff zu über 90 Prozent in Biogas umgewandelt, welches als erneuerbare Energie für Fahrzeug-Treibstoffe verwendet wird.
Im Auftrag der Schweizer Paraplegiker-Stiftung misst die Schweizer Paraplegiker-Forschung die Gesamtwirkung aller erbrachten Leistungen bei Menschen mit Querschnittlähmung und für die Gesellschaft. Mit der Wirkungsmessung werden ihre Tätigkeiten kontinuierlich überwacht (Monitoring) und ihre Wirkung beurteilt (Evaluation). Mit dem vertieften Verständnis der Beziehung zwischen den Tätigkeiten und deren Auswirkungen kann die Paraplegiker-Stiftung ihre Kräfte zielgerichtet in ihren Leistungsfeldern einsetzen, mögliche Lücken identifizieren und diese schliessen. Damit kann sie das Handeln der Schweizer Paraplegiker-Gruppe im besten Sinne nachhaltig beeinflussen.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe führt alle zwei Jahre eine Mitarbeitendenbefragung durch. Abgefragte Zielgrössen sind das Commitment, die Zufriedenheit, die Attraktivität der Arbeitgeberin sowie die Weiterempfehlungsrate der Arbeitgeberin. Im Jahr 2023 beteiligten sich 71 Prozent der Mitarbeitenden an der anonymen Umfrage. Die Resultate zeigen ein sehr gutes Bild: 77 Prozent der Mitarbeitenden sind zufrieden, sogar 88 Prozent empfehlen die Paraplegiker-Gruppe weiter und 80 Prozent bestätigen, dass die Paraplegiker-Gruppe eine attraktive Arbeitgeberin ist. Damit wies die Bewertung gruppenweit gesehen eine Steigerung in allen Zielgrössen aus und markierte die Paraplegiker-Gruppe als eine der besten Arbeitgeberinnen im Gesundheitswesen. Trotz der guten Bewertungen ist auch die Schweizer Paraplegiker-Gruppe vom Fachkräftemangel betroffen. Hier gilt es, Sorge zu tragen zur Mitarbeitendengesundheit. Entsprechend löste der Fachkräftemangel enorme Anstrengungen aus, um Mitarbeitende zu halten sowie geeignete Fachkräfte zu rekrutieren. Interne Optimierungen sowie Verbesserungen in der Personalrekrutierung und bei den Human-Resources-Marketingmassnahmen führten bereits zu spürbar positiven Veränderungen.
Mit einer betriebsinternen Kindertagesstätte, 16 Wochen Mutterschaftsurlaub zu 100 Prozent Lohn, vier Wochen Vaterschaftsurlaub, einer freiwilligen Sozialzulage für Familien, Teilzeitarbeit für Frau und Mann, Co-Leitungsfunktionen und einem attraktiven Fort- und Weiterbildungsprogramm fördert die Schweizer Paraplegiker-Gruppe die Chancengleichheit.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe informiert ihre Mitarbeitenden stufengerecht und innerhalb angemessener Frist über wichtige Geschäftsvorgänge. Generell wird eine wirkungsvolle, offene und ehrliche Kommunikation angestrebt. Das geschieht beispielsweise an Personalinformationsveranstaltungen, via internes Newsportal, im Mitarbeitendenmagazin und über die Linie. Die Personalkommission der Schweizer Paraplegiker-Gruppe übernimmt eine wichtige Funktion im Austausch zwischen Mitarbeitenden und Arbeitgeberin. Sie hat per Reglement ein Recht auf Information und angemessene Mitsprache.
Sicherheitsleitbild
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe will durch fachgerechte Prävention und Intervention Mensch, Umwelt und Sachgüter vor negativen Ereignissen und deren Folgen schützen. Ein Sicherheitsleitbild formuliert die Grundsätze des Sicherheitsmanagements. Dieses verlangt ein Risikomanagement, um alle relevanten Risiken in der gesamten Unternehmung für Mensch, Umwelt und Sachgüter bekannt zu machen, zu analysieren und zu dokumentieren. Unterstützt wird das Sicherheitsmanagement von einem eigens berufenen Sicherheitsbeauftragten. Die Sicherheitsanstrengungen werden intern sowie extern anlässlich von Audits überprüft und mit einem ausführlichen Kontrollbericht bewertet. Die daraus resultierenden Empfehlungen sind umzusetzen. Die Kontrollberichte werden den Direktoren und Geschäftsführerinnen und -führern der Gruppengesellschaften zugestellt.
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe kann sich weiter mit dem Label «Friendly Work Space» schmücken. Die Assessorinnen und Assessoren von Gesundheitsförderung Schweiz bestätigten im November 2023 die Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements auf hohem Standard. Dabei geht es beispielsweise um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Entwicklungsmöglichkeit und Chancengleichheit der Mitarbeitenden, die soziale Verantwortung des Unternehmens bis hin zu Umweltschutz und Engagement im Interesse des Gemeinwohls. Als besonders positiv wurde festgestellt, dass die Geschäftsleitung Massnahmen zur Gesundheitsförderung mit Priorität unterstützt. Die Paraplegiker-Gruppe wurde bereits zum fünften Mal mit dem Label «Friendly Work Space» ausgezeichnet und darf dieses nun für weitere drei Jahre verwenden.
Campus Nottwil
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist in der Zentralschweiz eine der grössten Ausbildungsstätten für Lernende und Studierende. Die Ausbildungsplätze und Stellen für die Betreuung in der Berufsbildung werden kontinuierlich ausgebaut. Zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung steht ein thematisch breites Bildungsangebot zur Verfügung für Mitarbeitende, Menschen mit Querschnittlähmung, aber auch für externe Fachpersonen in der Schweiz und der ganzen Welt.
Beurteilung von Leistung und beruflicher Entwicklung
Aufgrund von Ziel- und Leistungsvereinbarungen wird jährlich ein Beurteilungsgespräch mit allen Mitarbeitenden geführt. Diese bereiten sich mit einer Selbsteinschätzung auf das Gespräch vor. Mithilfe einer sogenannten Perspektiven-Plattform, die zahlreiche Lern- und Karrieremöglichkeiten aufzeigt, werden sie zudem eingeladen, eigene Entwicklungsziele vorzuschlagen. Der Zielerreichungsgrad wird halbjährlich mit einem Mitarbeitendengespräch überprüft.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe achtet und schützt die Persönlichkeit der Mitarbeitenden und duldet keine Diskriminierung. Sie ist namentlich offen gegenüber Herkunft, Rasse, Geschlecht, Alter, Sprache, sozialer Stellung, Lebensform, Religion, politischer Überzeugung sowie körperlicher, geistiger und psychischer Behinderung. Die Verwirklichung der Chancengleichheit von Frau und Mann wird aktiv gefördert. Als Institution mit schweizweiter Bedeutung ist die Paraplegiker-Gruppe bestrebt, die Vielfalt des Landes auch im eigenen Haus abzubilden.
Aufgrund der Bedeutung ihrer umfassenden Leistungen und als wichtigstes nationales Hilfswerk für Menschen mit Querschnittlähmung sowie als eine der grössten Arbeitgeberinnen der Zentralschweiz ist die Schweizer Paraplegiker-Gruppe verpflichtet, in der Nachhaltigkeit eine Vorbildrolle einzunehmen. Im täglichen Wirtschaften gibt es immer wieder Situationen, in denen Aktivitäten mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen oder ökologischen Belangen kollidieren. Darüber hinaus steigt der Handlungsdruck seitens Regulatoren und Stakeholdern, indem sie immer mehr eine überprüfbare Nachhaltigkeit fordern. Deshalb muss Nachhaltigkeit, integriert in Strategie-, Innovations- und Zielprozesse, ein wesentlicher Sachbereich für den Stiftungsrat und den Verwaltungsrat sein und ebenso ein C-Level-Thema quer durch alle Management-Funktionen sowie für das Audit-Komitee, das Risikomanagement oder die interne Revision und Auditierung. Soll der Transformationsprozess in den Wertschöpfungsketten der Unternehmung effizient gestaltet werden, muss der Beitrag zu den SDGs, als globale Ziele für Nachhaltigkeit, gemessen werden können. Dies setzt die Schweizer Paraplegiker-Gruppe mit einem Kontroll- und Messplan sowie der systematischen Erhebung von wichtigen Kennzahlen um. Ziel ist es, für eine integrierte Steuerung und Berichterstattung die Nachhaltigkeitsdaten auf dem gleichen Niveau wie in der Finanzberichterstattung zu erheben und zu prüfen.
Der Stiftungsrat der Schweizer Paraplegiker-Stiftung definiert mit seiner Beschaffungspolitik die Leitplanken des Beschaffungswesens für Güter und Dienstleistungen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Als Grundsatz zur Nachhaltigkeit verlangt die Beschaffungspolitik, dass beschaffte Güter und Dienstleistungen nachhaltig sind und hohen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Anforderungen genügen. Bei der Beurteilung einer Beschaffung sind die Kosten über den gesamten Lebenszyklus (Anschaffungs-, Betriebs- und Entsorgungskosten) zu berücksichtigen. Als Grundsatz zur Integrität steht die Paraplegiker-Gruppe für faire und transparente Lieferantenbeziehungen und hält sich konsequent an die geltenden Gesetze und Verordnungen. Die Lieferanten werden an ihrer Leistungsfähigkeit, Innovationskraft und sozialen Verantwortung gemessen.
Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten und Kinderarbeit
Gemäss Artikel 964j Absatz 1 OR müssen Unternehmen, deren Sitz, Hauptverwaltung oder Hauptniederlassung sich in der Schweiz befindet, in der Lieferkette Sorgfaltspflichten einhalten und darüber Bericht erstatten, wenn sie:
Mineralien und Metalle aus Konfliktgebieten
Die entsprechenden Vorgaben aus dem Schweizerischen Obligationenrecht finden für die Schweizer Paraplegiker-Gruppe keine Anwendung, da die Paraplegiker-Gruppe weder Mineralien oder Metalle aus Konflikt- und Hochrisikogebieten einführt noch solche bearbeitet.
Kinderarbeit
Das Schweizerische Obligationenrecht verlangt von den Unternehmen eine Einschätzung, ob es im Rahmen des Beschaffungswesens in der Lieferkette zu Kinderarbeit hätte kommen können. Überwiegend werden Produkte und Dienstleistungen aus der Schweiz und der EU beschafft. Dadurch kann die Schweizer Paraplegiker-Gruppe das Risiko der Verletzung des Kinderarbeitsverbots in der Lieferkette eines Produktes a priori reduzieren. Jedoch ist eine potenzielle Betroffenheit vorhanden, da grundsätzlich auch gewisse Produkte aus Ländern ein- und weiterverkauft werden, die gemäss UNICEF-Index mittlere Risiken im Bereich Kinderarbeit aufweisen. Eine detailliertere Risikobetrachtung und eine Lieferantendeklaration sind in Bearbeitung.
Mit einer Richtlinie zu «Public Affairs» setzt die Schweizer Paraplegiker-Gruppe einen Rahmen für ihre Aktivitäten im Umgang mit Politikerinnen und Politikern, Behörden, Verwaltungen, Verbänden und involvierten Stakeholdern im Hinblick auf die Beeinflussung. «Public Affairs» unterstützt die Kernaktivitäten gemäss der Gruppenstrategie der Schweizer Paraplegiker-Gruppe für optimale Rahmenbedingungen in den Leistungsfeldern Solidarität, Medizin, Bildung-Forschung-Innovation sowie Integration und lebenslange Begleitung im Hinblick auf die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Querschnittlähmung in der Schweiz.
Die Mitarbeitenden der Schweizer Paraplegiker-Gruppe arbeiten über alle Gesellschaften und Abteilungen hinweg eng zusammen. Gemeinsam bilden sie das einzigartige Leistungsnetz, das Menschen mit Querschnittlähmung in Nottwil und von dort aus in der ganzen Schweiz zur Verfügung steht. Den Mitarbeitenden gute Arbeitsbedingungen, Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ist für die Paraplegiker-Gruppe zentral. Die Paraplegiker-Gruppe zählt zu den grössten Arbeitgebenden der Zentralschweiz. In einem sich verändernden Arbeitsmarkt Vorreiterin zu sein, wird zunehmend herausfordernd. Dennoch hat die Paraplegiker-Gruppe auch 2023 nicht in ihrem Bestreben nachgelassen, die Arbeits- und Anstellungsbedingungen an die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden anzupassen und vorausschauende Lösungen zu bieten.
Sich schnell und einfach auf den bevorzugten Kanälen bewerben zu können, ist im heutigen Recruiting ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Die Bewerbung unkompliziert in zwei Minuten über WhatsApp zu erledigen, ist deshalb am Schweizer Paraplegiker-Zentrum seit Januar 2023 für alle Jobs in der Pflege möglich. Bereits in der ersten Woche führte der neue Kanal zu zehn Bewerbungen. Selbstverständlich ist der Prozess absolut datenschutz- und datensicherheitskonform.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum sucht Fachpersonal für seine Intensivpflegestation (IPS). Um sich und ihre Kompetenzen bekannter zu machen, entschloss sich die IPS für eine besondere Aktion im Jahr 2023. An fünf Halbtagen lud sie interne und externe Personen aus dem Pflegebereich zu einem Rundgang ein. Sechs bis 14 Interessierte pro Halbtag erhielten dabei Einblick in die Berufsgruppen auf der IPS und deren Aufgaben. 2023 führte die Aktion leider noch zu keiner Rekrutierung für die anspruchsvolle Arbeit auf der IPS.
Die IPS des Schweizer Paraplegiker-Zentrums behandelt komplexe und schwer kranke Patientinnen und Patienten mit modernsten Therapien und Technologien. Ebenso ist sie von der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) als Weiterbildungsstätte anerkannt. Sie verfügt über zehn von der SGI anerkannte Betten mit der Möglichkeit zum Einsatz von Nierenersatzverfahren. Weiter stellt sie als Kompetenzzentrum für Beatmungsmedizin das Kernstück von Nottwil Weaning® dar.
Eine Umfrage bei den Mitarbeitenden legte Interesse an Präventionsangeboten zu den Themen psychische Gesundheit, Achtsamkeit, Meditation, Entspannungstechniken sowie Bewegung und gesunde Ernährung offen. Entsprechend den Bedürfnissen stellte das berufliche Gesundheitsmanagement ein vielseitiges Jahresprogramm zusammen. Die Trainings zur Winterfitness, der Schlafworkshop, ein Yogakurs und autogenes Training, ein Gesundheitscheck der Sportmedizin, die Bike-to-Work-Aktion, eine Kampagne zur psychischen Gesundheit, aber auch ein Fahrsicherheitskurs fanden grossen Anklang oder waren gar ausgebucht.
Als Newcomer zum Randstad Award 2023
In der vom Stellenvermittler Randstad in Auftrag gegebenen, unabhängigen Employer-Brand-Studie 2023 wurde die Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit ihren Gruppengesellschaften bei der erstmaligen Teilnahme nicht nur als beste Newcomerin bewertet, sondern auch zur Siegerin im Sektor Dienstleistungen gekürt. Zudem wurde die Paraplegiker-Gruppe als einer der fünf attraktivsten Arbeitgebenden der Schweiz ausgezeichnet.
Zur Kununu Top Company 2023 gewählt
Dank überdurchschnittlich guten Bewertungen von Mitarbeitenden zählt das Schweizer Paraplegiker-Zentrum auf Kununu zu den beliebtesten fünf Prozent der Arbeitgebenden in der Schweiz. Dafür erhielt es die Auszeichnung als «Top Company 2023». Die Online-Plattform Kununu erlaubt es Mitarbeitenden, die Arbeitsverhältnisse in ihren Unternehmen anonym zu bewerten und bietet damit Menschen auf Arbeitssuche Orientierung.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum und die Orthotec beteiligten sich an der erstmals durchgeführten «Zentralschweizer Woche der Gesundheitsberufe». Interessierte Personen erlebten am 12. Mai 2023 in der Spezialklinik für querschnittgelähmte Menschen die Grundbildungen Fachmann/Fachfrau Gesundheit EFZ, Medizinproduktetechnologe/-technologin EFZ und Orthopädist/-in EFZ hautnah oder erhielten Einblick in die Tertiärausbildungen dipl. Expert*in Anästhesiepflege NDS HF, dipl. Expert*in Intensivpflege NDS HF, dipl. Fachfrau/-mann Operationstechnik HF. Mit über 80 Teilnehmenden war die Veranstaltung auf dem Campus Nottwil ausgebucht. Von den Teilnehmenden wurde geschätzt, dass sie einen praxisnahen Einblick in verschiedene Berufe erhielten und sich sowohl mit Berufsbildnerinnen und -bildnern wie auch mit Lernenden austauschen konnten. Auch das Rahmenprogramm fand guten Anklang. Dieses beinhaltete unter anderem die Sichtweise eines Rollstuhlfahrers auf die Gesundheitsberufe. Er erzählte, wie er seinen Unfall und seine anschliessende Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum erlebte und wie ihn die Berufsleute im ganzen Prozess unterstützten.
Seit 2003 gibt es auf dem Campus Nottwil eine Kindertagesstätte für Mitarbeitende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Mit der steigenden Zahl der Mitarbeitenden nahm die Nachfrage nach den Betreuungsplätzen zu. Der Bedarf war mittlerweile so gross, dass an hochbelegten Tagen auf ein Provisorium mit drei Baucontainern ausgewichen werden musste. Diese Container gehören nun der Vergangenheit an. Nach rund zehn Monaten Bauzeit öffnete am 12. Juni 2023 die neugebaute Kindertagesstätte «Paradiesli» ihre Türen. Die private Kita mit 48 Plätzen betreut vorschulpflichtige Kinder ab vier Monaten bis zum Kindergarteneintritt. Die Mitarbeitenden profitieren von einem einkommensabhängigen Tarif und flexiblen Anpassungsmöglichkeiten an die Dienstpläne.
Die Investition in gut ausgebildete Mitarbeitende in der Pflege ist für das Schweizer Paraplegiker-Zentrum elementar. Deshalb kam es per 1. Oktober 2023 als zusätzlicher Schritt im Rahmen der Pflegeinitiative zu einer überdurchschnittlichen Lohnerhöhung für HF- und FH-Studierende in der Pflege. Der Gesamtlohn kann nun während der gesamten Studiendauer bis zu 4000 Franken betragen. Die Spezialklinik ist damit Vorreiterin in Bezug auf die Entlöhnung der HF- und FH-Studierenden in der Pflege in der Region und setzt ein klares Zeichen als attraktive und wettbewerbsfähige Arbeitgeberin.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe kann sich weiter mit dem Label «Friendly Work Space» schmücken. Die Assessorinnen und Assessoren von Gesundheitsförderung Schweiz bestätigten im November 2023 die Umsetzung des betrieblichen Gesundheitsmanagements auf hohem Standard. Dabei geht es beispielsweise um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Entwicklungsmöglichkeiten und Chancengleichheit der Mitarbeitenden, über die soziale Verantwortung des Unternehmens bis hin zu Umweltschutz und Engagement im Interesse des Gemeinwohls. Als besonders positiv wurde festgestellt, dass die Geschäftsleitung Massnahmen zur Gesundheitsförderung mit Priorität unterstützt. Die Paraplegiker-Gruppe wurde bereits zum fünften Mal mit dem Label «Friendly Work Space» ausgezeichnet und darf dieses nun für weitere drei Jahre verwenden.
Bereits zum dritten Mal war die Schweizer Paraplegiker-Gruppe mit einem Stand an der Zebi vertreten. Mit dem Slogan «Dein Talent. Unsere Vielfalt» präsentierte der Ausbildungsbetrieb aus Nottwil seine 15 Lehrberufe. Während am Donnerstag und Freitag viele Schülergruppen am Stand vorbeikamen, waren es am Samstag und Sonntag vor allem Jugendliche mit ihren Eltern, die sich informierten und sich beraten liessen. Überrascht waren viele Besuchende darüber, wie vielseitig sich die Paraplegiker-Gruppe präsentierte und wie viele unterschiedliche Berufe sie unter ihrem Dach vereint. Direkt nach der Zebi sind einige Schnupperlehranfragen und eine Lehrstellenbewerbung eingetroffen.
115 Kinder nahmen am halbtägigen Rahmenprogramm zum nationalen Zukunftstag vom 9. November 2023 teil und begleiteten ihre Betreuungsperson am Arbeitsplatz auf dem Campus Nottwil. Einmal das Fahren in einem Rollstuhl ausprobieren und sich im Rollstuhlrugby versuchen, die 15 Lehrberufe der Schweizer Paraplegiker-Gruppe kennenlernen, Menschen mit Querschnittlähmung mit Fragen löchern – all dies war am Zukunftstag möglich. Die Kinder erhielten einen abwechslungsreichen Einblick in die Welt der Paraplegiker-Gruppe und gingen mit einem Rucksack voller Eindrücke nach Hause.
Anzahl Mitarbeitende nach FTE – ein FTE entspricht der Arbeitszeit einer vollzeitangestellten Person; die Zahlen sind Jahresdurchschnittswerte
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2021 |
2022 |
2023 |
|
|
|
|
Ärztinnen und Ärzte sowie Forschung |
95,3 |
100,8 |
101,3 |
Wissenschaftliches Personal |
78,8 |
75,2 |
74,3 |
Pflege |
454,8 |
452,0 |
447,6 |
Medizinisch-technisches Personal |
50,2 |
52,6 |
52,9 |
Medizinisch-therapeutisches Personal |
140,2 |
139,9 |
139,5 |
Pflegefachpersonen mit Zusatzdiplom/Masterabschluss |
2,7 |
2,6 |
2,2 |
Subtotal medizinisches/wissenschaftliches Personal |
822,1 |
823,2 |
817,8 |
Administration |
381,8 |
394,4 |
405,4 |
Gastronomie, Hotellerie, Hausdienst |
202,1 |
207,0 |
202,5 |
Technische Dienste |
79,2 |
79,2 |
81,2 |
Sozialdienste |
44,5 |
47,2 |
52,0 |
Ausbildnerinnen und Ausbildner |
14,8 |
18,1 |
19,6 |
Subtotal administratives/Support-Personal |
722,3 |
746,0 |
760,5 |
Total |
1 544,4 |
1 569,1 |
1 578,3 |
Dr. med. Dr. rer. nat. h. c. Guido A. Zäch hat 50 Jahre seines Lebens in den Dienst querschnittgelähmter Menschen gestellt. Der Visionär und Pionier gilt als Vater der ganzheitlichen Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung in der Schweiz.
«Genug ist zu wenig», war die Devise von Pionier und Ehrenpräsident Guido A. Zäch. Dabei fragte er sich am Ende jeden Tages: «Hat es mich heute gebraucht? Habe ich etwas bewirkt? Habe ich jemandem etwas zuliebe getan?» Heute ist die Frage «Hat es mich heute gebraucht?» für alle gut sichtbar in eine Bodenplatte beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum eingraviert.
Mitarbeitende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe erzählen, weshalb es sie heute gebraucht hat:
Anfang Sommer 2023 stellten 28 Lernende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ihr Können unter Beweis und absolvierten ihre Lehrabschlussprüfung. Alle Lehrabsolventinnen und -absolventen bestanden erfolgreich. Mehr als die Hälfte entschied sich, als Fachkräfte weiterhin in der Paraplegiker-Gruppe zu arbeiten. Der hohe Anteil zeigt eindrücklich, welche Früchte das Bekenntnis der Paraplegiker-Gruppe zur starken Nachwuchsförderung trägt. Die Berufseinsteigerinnen und -einsteiger finden hier attraktive Arbeitsbedingungen sowie spannende Perspektiven für ihre berufliche Zukunft vor.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe bietet Lehrstellen in verschiedenen Betrieben und fördert die Fachkräfte von morgen. Denn wer sich für eine Lehrstelle innerhalb der SPG entscheidet, kann Karriere machen. Im Jahr 2023 absolvierten 77 junge Menschen eine zwei- bis vierjährige Ausbildung in insgesamt 15 Lehrberufen. Die grösste Gruppe der Lernenden bilden die Fachleute Gesundheit EFZ, gefolgt von der kaufmännischen Lehre und der Lehre als Koch oder Köchin.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe macht sich stark für die Gleichstellung von Arbeitnehmenden. Bereits die Stellenausschreibungen sind so gestaltet, dass sich verschiedene Personengruppen angesprochen fühlen. Denn nur wenn genügend Bewerbungen eintreffen, kann das Unternehmen letztlich auch divers wählen. Die Rekrutierung, Förderung und Löhne werden nach klaren Kriterien vorgenommen und festgelegt. Die fairen Arbeitsbedingungen sowie flexible Arbeitsmodelle sollen zu einer breiten Diversität auch in den oberen Führungsgremien führen.
Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe engagiert sich nicht nur für die Inklusion von Menschen mit Querschnittlähmung, sondern unterstützt auch eine Unternehmenskultur, in der Chancengleichheit gelebt wird. Dass Vielfalt nicht nur zur Stärkung des individuellen Potenzials beiträgt, sondern darüber hinaus auch ein gemeinsames Arbeitsumfeld bereichert, zeigen vier Geschichten:
Nicht der persönliche Profit, sondern der persönliche Beitrag an die Lebensqualität querschnittgelähmter Menschen sowie gemeinsame Werte und Verhaltensgrundsätze verbinden die Mitarbeitenden der Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Ihre tägliche Arbeit ist geprägt von Vertrauen, Wertschätzung, Zusammenarbeit, Vorreiterrolle und Ergebnisorientierung. Grundlage ihres Handelns ist der vom Stiftungsrat in Kraft gesetzte Verhaltenskodex. Werte und Verhaltenskodex machen die Kultur in der Schweizer Paraplegiker-Gruppe aus.
Einen wichtigen Beitrag zur gelebten Unternehmenskultur leistet die Personalkommission. Sie ist in der Personalpolitik der Schweizer Paraplegiker-Gruppe fest verankert und setzt sich für die breiten Interessen der Mitarbeitenden ein. Dazu pflegt sie den Dialog, identifiziert Verbesserungsmöglichkeiten und verhilft relevanten Themen zur nötigen Beachtung im Management. Sie bringt sich in Arbeitsgruppen ein, übernimmt die Stimme der Mitarbeitenden bei Vernehmlassungen und gestaltet so die Zukunft aktiv mit. Die Personalkommission tagt acht- bis zehnmal im Jahr.
Die meisten Mitarbeitenden der Tochtergesellschaften und der nahestehenden Organisationen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung sind bei der Pensionskasse der Schweizer Paraplegiker-Gruppe Nottwil versichert.
Die Unternehmensführung bestimmt mit ihrer Haltung die wirkungsvolle Etablierung der Nachhaltigkeit. Eine angemessene Governance, ein effektiver Einsatz der finanziellen Mittel und der haushälterische Umgang mit Gütern und Stoffen sind Erfolgsfaktoren. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe setzt Leitplanken für eine Unternehmenstätigkeit, die in all ihren Geschäftsfeldern die Nachhaltigkeitsziele erfüllt.
Führungskräfte können Mitarbeitende führen, jedoch keine Materialien oder Systeme. Es gehört zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung, dass sowohl die personelle Führung als auch die Führung der ökonomischen und ökologischen Themen die gesetzten Ziele erreichen. Eine Non-Profit-Organisation wie die Schweizer Paraplegiker-Gruppe braucht einen ökonomischen «Value», um die Geschäftstätigkeit und die Leistungsaufträge erfüllen zu können und für die Zukunft investieren zu können. Sie benötigt ebenso einen ökologischen und sozialen «Value». Diese Aspekte sind in einer menschenfokussierten Organisation, wie der Schweizer Paraplegiker-Gruppe, zweifellos vorhanden. Aber sie brauchen eine stärkere Verankerung.
Die strategische Planung 2021–2024 kommt in die letzte Phase und es zeigt sich, dass die ökologische Seite, die Nachhaltigkeit, mehr Raum benötigt. Es braucht die Verankerung in alle Themen der Unternehmensführung. Von der Vision über die Mission zu den Politiken und weiter zu den Leistungsaufträgen an die Gruppengesellschaften. Erst wenn die wesentlichen Themen der Nachhaltigkeit darin aufgenommen sind, kann ein Nachhaltigkeitsmanagement steuern. Zusätzlich braucht es die Verankerung in den Geschäftsprozessen im Alltag. Dazu eignet sich das Managementsystem, welches die Unternehmensprozesse enthält. Die Paraplegiker-Gruppe ist seit vielen Jahren ISO-9001-zertifiziert und strebt nun die Umweltzertifizierung ISO 14001 an. So können in den Geschäftsprozessen Umweltziele gesetzt, Massnahmen umgesetzt, Ergebnisse gemessen und letztlich Umweltrisiken vermieden oder vermindert werden.
Unternehmen beeinflussen mit ihrem Handeln nachhaltig die Zukunft für Mensch und Umwelt. Menschen mit Querschnittlähmung will die Schweizer Paraplegiker-Gruppe zu höchstmöglicher Lebensqualität verhelfen. Ihre Mitarbeitenden befähigt sie dazu mit einer positiven Unternehmenskultur sowie einem inspirierenden und gesunden Arbeitsumfeld. Die Paraplegiker-Gruppe engagiert sich für individuell bestmögliche Perspektiven.
Menschen für Menschen – diese einfache Formulierung begleitet über 2000 Mitarbeitende der Schweizer Paraplegiker-Gruppe bei ihrer täglichen Arbeit. Querschnittgelähmte Menschen bei ihrer Akutphase und Rehabilitation zu begleiten, medizinisch zu versorgen, Hilfsmittel anzuprobieren oder zu schulen, über ihre Schicksale zu berichten oder sie einfach täglich zu unterstützen und auch zu verwöhnen, ist eine enorm sinnstiftende Aufgabe. «Hat es mich heute gebraucht?» Diese Frage, eingraviert in eine Bodenplatte beim Schweizer Paraplegiker-Zentrum und für alle gut sichtbar beim Gang in den Feierabend, bringt es auf den Punkt und zum Hinterfragen: «Hat es mich heute wirklich gebraucht?»
Die Arbeit der Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist längst nicht mehr allein durch Menschenkraft zu erfüllen. Die Mitarbeitenden benötigen assistive Mittel. Im Vordergrund stehen die Informatikmittel, welche bei der Planung und Dokumentation unterstützen. Das bedeutet immer mehr lebenslanges Lernen. Aber nicht alle unterstützenden Mittel sind Technologien. Es können Weiterbildungen sein, die helfen, den anstrengenden Arbeitsalltag zu bewältigen. Oder eine mentale Unterstützung, Leadership von Führungskräften, betriebliches Gesundheitsmanagement, ein angenehmes Betriebsklima, gelebte Werte wie Vertrauen und Wertschätzung.
Nur auf dieser Basis können die Mitarbeitenden täglich den Auftrag der Schweizer Paraplegiker-Gruppe erfüllen. Die Schweizer Bevölkerung gibt den nötigen Rückhalt, finanziell, aber auch mit Anerkennung und moralischem Zuspruch. Dieses Bewusstsein treibt die Paraplegiker-Gruppe und ihre Mitarbeitenden an, jeden Tag ihr Bestes zu geben. Für Menschen, denen das Schicksal begegnet ist oder in einem entscheidenden Moment das Glück fehlte.
Ressourcen sind aufgrund der grossen Nachfrage ein knappes Gut. Im Hinblick auf die nächste Generation sind erneuerbare Ressourcen eine Pflicht. Der Einsatz von Gütern muss gezielt, effizient und effektiv erfolgen. Sie sollen möglichst wiederverwertet und umweltverträglich entsorgt werden können. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe fördert und fordert den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in ihrem gesamten Handeln und Wirken.
Unternehmungen, die viele Mitarbeitende beschäftigen und die in der Arbeit hohe Anforderungen an Qualität und Hygiene erfüllen müssen, sind zwangsläufig einem hohen Materialverbrauch ausgesetzt. In Gesundheitseinrichtungen werden Unmengen an Medizinprodukten verwendet, welche im Einsatz, beispielsweise als Einwegprodukte, zwar einfach und kosteneffizient sind, in der Herstellung und Aufbereitung aber einen hohen Energiebedarf aufweisen. Und am Schluss verbleibt viel Abfall.
Hier greift das neu erstellte Konzept der Kreislaufwirtschaft, das die Verwendung von Produkten und Materialien so gestaltet, dass sie am Ende ihrer Nutzungsdauer wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden können. Ziel ist es, die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig Wertschöpfung zu generieren. Dabei spielt das Verhalten der Mitarbeitenden eine wesentliche Rolle. Sie müssen die Wege der Produkte kennen, ihre Herkunft, aber auch ihr vorgesehenes Ende.
Zusätzlich sichert das überarbeitete Entsorgungskonzept einen fach- und sachgerechten Umgang mit gebrauchten Materialien. Der Produktelebenszyklus spielt bei Anschaffungen und Investitionen bereits heute eine Schlüsselrolle. Eine Methodik zur Beurteilung von Material, Herstellung, Nutzen und Entsorgung ist in Erarbeitung. Neue Auflagen, wie Sorgfaltspflichten oder Transparenz bezüglich Mineralien und Metallen aus Konfliktgebieten sowie bezüglich Kinderarbeit, sind darin integriert und belegen die Einhaltung.
Essen steht für Genuss, Identität und Tradition. Die Ernährung trägt wesentlich zur Gesundheit und zum Wohlbefinden bei. Angebotsgestaltung, Beschaffung, Zubereitung, Fertigung und Konsum haben grossen Einfluss auf die Umwelt. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe setzt bei verschiedenen Handlungspunkten an, um die Ernährung umwelt- und ressourcenschonend zu gestalten.
Die Ernährung ist wesentlicher Bestandteil für die Gesundheit der Menschen. Nicht zuletzt deshalb sollte deren Beschaffung und Produktion auf einer gesunden Basis stehen. Leider gehört die Ernährung auch zu den grossen Klimatreibern. Regionalität und Saisonalität sind die sinnvollsten Massnahmen, weil sie Transportwege und oft Verpackung sparen, aber auch die Herkunft transparent machen. Die verwendeten Lebensmittel erfüllen diese Kriterien meist und sonst werden die Produktionsbedingungen genau angeschaut.
Dem Trend zu mehr pflanzlichen Lebensmitteln werden die Gastrobetriebe auf dem Campus Nottwil schon seit langer Zeit gerecht. Täglich erwarten die Gäste ein vegetarisches und veganes Buffet, ebenso ein reichhaltiges Salatbuffet. Mit veganen Menüaktionen sollen Patientinnen, Patienten und Gäste für diese gesunde Kost gewonnen werden.
Auch bei den Getränken ist die Nachhaltigkeit ein Thema. Wasserspender in den Räumlichkeiten helfen, längere Produktions- und Transportwege von Getränken zu vermeiden. Dabei darf aber die Qualität nicht ausser Acht gelassen werden. Eine höhere Mineralisierung kann die Ursache sein, dass Getränke trotzdem einen etwas längeren Transportweg brauchen.
Der Trend zu gesundem Essen ist deutlich spürbar. Gerade die jüngere Generation verhält sich umweltbewusst und selektiv in der Wahl der Speisen. Nicht grosse Portionen sind gefragt, sondern ein massvolles abwechslungsreiches Angebot mit einem ausgewogenen Verhältnis von Kohlehydraten, Proteinen und Gemüse. Diesem Kundenwunsch kommen die Gastrobetriebe auf dem Campus Nottwil gerne nach, auch weil sie helfen, die CO2-Bilanz zu senken.
Die Gesellschaft nutzt Energie in hohem Masse. Für ihr Wirken braucht sie eine kostspielige und ressourcenintensive Infrastruktur. Durch Anpassungen und Monitoring lässt sich der Verbrauch von Energie und Infrastruktur reduzieren. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe optimiert den Verbrauch durch energieeffiziente Gebäude, energetische Sanierungen, Verbrauchsreduktion und Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien.
Nachdem im Vorjahr das Thema Energie und die drohende Krise im Mittelpunkt gestanden hatten, beruhigte sich die Situation im Jahr 2023 deutlich. Die Versorgungslage ist inzwischen wieder stabil und der kantonale Krisenstab konnte der Schweizer Paraplegiker-Gruppe das Prädikat «voll erfüllt» ausstellen. Die Notstromtests zeigten, dass der Campus Nottwil bei kurzfristigen Ausfällen selbstversorgend ist.
Dass das Energiesparen nicht aus dem Blickfeld gerät, dafür sorgt eine Grossverbraucherverpflichtung. Sie folgt einem kontinuierlichen Absenkpfad des Energieverbrauchs und dient somit der CO2-Reduktion. Eindrücklich beweist dies der Ersatz der alten, konventionellen Beleuchtung durch LED in drei grossen Veranstaltungsräumen im Schweizer Paraplegiker-Zentrum und im Guido A. Zäch Institut. Die neuen Beleuchtungsanlagen liefern doppelte Lichtleistung bei gleichzeitig massiver Energieeinsparung. Weiter senken Betriebsoptimierungen und Ersatz von Systemen den Strombedarf, beispielsweise bei Liftmotoren oder Lüftungsanlagen.
Mit dem Start der Gesamterneuerung der Schwimmhalle bietet sich erneut ein erhebliches Potenzial zum Energiesparen und auf dem Hallendach wird eine weitere Photovoltaikanlage erstellt. Nach den Erweiterungs- und Erneuerungsbauten des Schweizer Paraplegiker-Zentrums von 2015 bis 2020 startete der neue Masterplan mit einem Zeithorizont bis 2035. Darin werden wieder die aktuellen klimafreundlichen Standards für das Bauen vorgegeben sein.
Der Mensch ist von einer vielfältigen Natur abhängig. Ebenso wie er die vorhandenen Ressourcen nutzt, muss er auch Sorge dazu tragen und die Natur möglichst intakt belassen. Oder Massnahmen zur sinnvollen Förderung ergreifen, um eine lebenswerte Umwelt zu schaffen und zu erhalten. Die Schweizer Paraplegiker-Gruppe setzt sich für eine naturnahe Umgebung ein, denn diese dient der ganzheitlichen Rehabilitation und dem Wohlergehen der Menschen.
Im Jahr 2023 wurde die Arealbeurteilung abgeschlossen. Ein 60-seitiger Bericht zeigt eindrücklich die kontinuierliche Entwicklung des Areals in den letzten 30 Jahren. In den Themen Energie, Wasser, Biodiversität, aber auch zu Störfällen, Lärm- und Lichtbelastung wurden detaillierte Beobachtungen vorgenommen. Aus der Studie resultiert ein Massnahmenkatalog, welcher zahlreiche Aktionen für die weitere Entwicklung des Areals beinhaltet.
Im Berichtsjahr wurden auf dem Areal weitere Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. So wurde der Baumbestand mit einheimischen Arten weiter ausgebaut. Das Projekt Lebensturm veranschaulicht in idealer Weise, wie dies vor sich gehen kann. Ein vier Meter hoher Turm, aufgeschichtet mit natürlichen Materialien bietet auf einer Grundfläche von einem Quadratmeter zahlreichen Lebewesen Unterschlupf und macht Biodiversität direkt sichtbar.
Geplant sind weitere Lebensräume für Insekten, Vögel und auch Säugetiere. Bodenbehausungen sind ebenso wichtig wie oberirdische Bauten. Je mehr das Areal und die Natur vernetzt werden, umso mehr siedeln sich Pflanzen und Tiere weiter an. Gleichzeitig ist der Campus Nottwil mit seiner Aussenanlage auch Erholungsraum für Patientinnen und Patienten und wichtiges Element bei der Rehabilitation. Die Natur in nächster Nähe soll erlebbar sein und bleiben.
Der Gruppenabschluss wird in Schweizer Franken (CHF) erstellt, da alle Gesellschaften in der Schweiz tätig sind (funktionale Währung). Die Umrechnung von operativen liquiden Mitteln in Fremdwährung erfolgt per Bilanzstichtag zu den von der Europäischen Zentralbank unter http://sdw.ecb.europa.eu publizierten Kursen wie folgt:
|
2023 |
2022 |
|
|
|
1 EUR |
0.9260 |
0.9847 |
1 USD |
0.8380 |
0.9232 |
1 GBP |
1.0655 |
1.1102 |
1 NZD |
0.5290 |
0.5862 |
1 AUD |
0.5694 |
0.6275 |
100 SEK |
8.8350 |
8.8500 |
Die Wertschriften und liquiden Mittel in Fremdwährung werden gemäss Bewertung des Global Custodian per Stichtag in CHF in die Bilanz übernommen.
Die Rechnungslegung erfordert vom Management Schätzungen und Annahmen, welche die Höhe der ausgewiesenen Aktiven und Passiven sowie Eventualverbindlichkeiten und -forderungen zum Zeitpunkt der Bilanzierung, aber auch Aufwendungen und Erträge der Berichtsperiode beeinflussen. Die Annahmen und Einschätzungen beruhen auf Erkenntnissen aus der Vergangenheit und verschiedenen sonstigen Faktoren, die unter den gegebenen Umständen als zutreffend erachtet werden. Die effektiv später eintreffenden Ergebnisse können von diesen Schätzungen abweichen.
Die Annahmen und Einschätzungen werden laufend überprüft und gegebenenfalls angepasst, falls neue Informationen oder Erkenntnisse vorliegen. Solche Änderungen werden in jeder Berichtsperiode, in der die Einschätzung angepasst wurde, erfolgswirksam erfasst. Die wichtigsten Annahmen sind nachfolgend dargestellt und werden auch bei den entsprechenden Erläuterungen erwähnt.
Erträge werden nur erfasst, sofern gemäss Beurteilung des Managements die massgeblichen Risiken und Nutzen auf den Kunden übergegangen sind. Für bestimmte Transaktionen bedeutet dies, dass die erhaltenen Zahlungen in der Bilanz abgegrenzt und erst bei Erfüllung der Vertragsbedingungen den Erträgen der Betriebsrechnung zugeschrieben werden. Aufgrund der zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Informationen erachtet das Management die gebildeten Abgrenzungen und Rückstellungen als angemessen.
Das Anlagevermögen sowie die übrigen Aktiven werden bei Anzeichen von Wertverminderung überprüft. Zur Beurteilung, ob eine Wertverminderung vorliegt, werden Einschätzungen und Analysen des Managements vorgenommen. Liegen Indikatoren einer nachhaltigen Werteinbusse vor, wird eine Berechnung des realisierbaren Wertes durchgeführt. Ein Verlust aus Wertbeeinträchtigung wird erfolgswirksam erfasst, falls der aktuelle Buchwert höher ist als der erzielbare resp. kalkulierte Wert.
Einzelne Gruppengesellschaften sind möglichen Rechtsstreitigkeiten ausgesetzt. Die Direktion der Schweizer Paraplegiker-Stiftung hat aufgrund des aktuellen Kenntnisstandes des eigenen Rechtsdienstes und allfälliger externer Juristen sowie der Einschätzungen der Geschäftsleitungen der Gruppengesellschaften eine Beurteilung der möglichen Folgen dieser Rechtsfälle vorgenommen und entsprechend bilanziert.
Die Rechnungen für die Mitgliederbeiträge des Folgejahres werden jeweils Anfang des vierten Quartals des Berichtsjahres verschickt. Die Rechnungen für die Dauermitgliedschaften werden nach Anmeldung verschickt. Somit zahlen die Mitglieder ihre Vereinsmitgliedschaft vorschüssig ein. Die Mitglieder erhalten einen Mitgliederausweis, der die Dauer der Mitgliedschaft (Kalenderjahr oder lebenslang) explizit ausweist. Entsprechend müssen die Vorauszahlungen in die Bilanz aufgenommen und Erträge leistungs- und periodengerecht abgegrenzt werden.
Gemäss Vereinbarung zwischen der Gönner-Vereinigung und der Schweizer Paraplegiker-Stiftung werden diese vorschüssig erhaltenen Mitgliederbeiträge 1:1 an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung weitergeleitet. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung legt diese gemäss der Zweckbestimmung der Statuten der Gönner-Vereinigung in den Fonds «Gönnervorauszahlungen», einerseits für Jahresmitglieder und andererseits für Dauermitgliedschaften ein.
Die entsprechende Liquidität wird im Anlagevermögen unter «Zweckgebundene Anlagen» ausgewiesen. Die Gelder sind nach dem Anlagereglement der Schweizer Paraplegiker-Stiftung angelegt.
Zweckgebundene Spenden werden gemäss Swiss GAAP FER separat erfasst. Die Fondsbestandesrechnung weist die jeweiligen Zuweisungen (Einlagen) und die Verwendungen (Bezüge) aus.
Die Gönnerunterstützungen an verunfallte Mitglieder der Gönner-Vereinigung mit Diagnose «Unfallbedingte Querschnittlähmung mit permanenter Rollstuhlabhängigkeit» werden auf Antrag schnellstmöglich ausbezahlt. Der Anspruch auf Entschädigung wird zum gemeldeten Zeitpunkt des Unfalls unter der Aufwandsposition Gönnerunterstützungen erfasst. Noch nicht ausbezahlte Gönnerunterstützungen sind unter «Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen» ausgewiesen.
Erlöse aus Verkäufen oder Serviceleistungen sowie Forschungserlöse werden zum Zeitpunkt erfasst, in dem die Produkte geliefert oder die Dienstleistungen erbracht wurden, nach Abzug von Erlösminderungen und Mehrwertsteuer. Die Erlöse werden leistungs- und periodengerecht abgegrenzt.
Anstelle der von Dritten erbrachten Leistungen fliessen Eigenleistungen zu Selbstkosten in die Anschaffungskosten aktivierter Anlagen resp. Anlagen im Bau ein. Bei baubezogenen Leistungen sind interne Vergabeaufträge analog der externen Auftragserteilung gemäss den Submissionsregelungen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung eine Voraussetzung.
Die Aufwände werden leistungs- und periodengerecht abgegrenzt.
Die flüssigen Mittel enthalten Kassenbestände, Postkonto- und Bankguthaben, Geldmarktforderungen mit einer Laufzeit von bis zu drei Monaten sowie WIR-Guthaben, jeweils zu Nominalwerten.
Die Bilanzierung erfolgt zum Nominalwert. Für Forderungen werden Einzelwertberichtigungen zur Abdeckung eines konkreten Ausfallrisikos sowie pauschale Wertberichtigungen zur Berücksichtigung des allgemeinen Ausfallrisikos vorgenommen. Die Berechnung der pauschalen Wertberichtigung basiert wie folgt auf der Altersstruktur der Forderungen:
Gekaufte Waren werden zu durchschnittlichen Einstandskosten, selbst erstellte Erzeugnisse zu Herstellungskosten ausgewiesen. Eine Wertberichtigung wird gebildet, falls der realisierbare Nettoverkaufswert eines Artikels tiefer ist als der nach den oben beschriebenen Methoden errechnete Inventarwert. Angefangene Arbeiten werden zu Herstellungskosten bewertet, soweit sie den realisierbaren Nettoverkaufspreis nicht überschreiten. Noch nicht fakturierte Dienstleistungen werden zum erwarteten Nettoverkaufspreis abzüglich der jeweiligen durchschnittlichen Bruttomarge bewertet. Medizinische Leistungen, vor allem aus stationären Aufenthalten, werden mit den abrechenbaren Taxen bewertet, da diese höchstens selbstkostendeckend sind.
Für Abrechnungen nach SwissDRG kommt die Day-Mix-Index-Methode zur Anwendung. Die Verbuchung für medizinische Leistungen unterscheidet sich nach noch nicht abgeschlossenen Patientenbehandlungen, für die der Ausweis unter den angefangenen Arbeiten erfolgt, und nach abgeschlossenen Patientenbehandlungen, für die der Ausweis unter den aktiven Rechnungsabgrenzungen erfolgt. Für nicht kurante Teile an Lager wird aufgrund der Umschlagshäufigkeit eine abgestufte Wertberichtigung gebildet. Erhaltene Skonti und Rückvergütungen werden als Anschaffungspreisminderung erfasst. Allfällige Zwischengewinne (aus den gruppeninternen Lieferungen zwischen steuerbefreiten Organisationen und der Hotel Sempachersee AG), soweit diese aus steuerlicher Notwendigkeit anfallen müssen, werden eliminiert.
Die Finanzanlagen enthalten langfristig gehaltene Wertschriften sowie Darlehen an Dritte. Die Bewertung von Darlehen an Dritte erfolgt zu Anschaffungskosten abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Wertberichtigungen resp. bei zinslosen Darlehen (an Querschnittgelähmte und gemeinnützige Organisationen) abzüglich einer Diskontierung von 3 %. Die Bewertung der Wertschriften erfolgt per Bilanzstichtag zu den publizierten Kursen und, falls nicht vorhanden, zu Anschaffungskosten abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Wertberichtigungen.
Unter Beteiligungen werden Anteile an anderen Unternehmen ausgewiesen, die langfristig dazu bestimmt sind, dem Zweck der Schweizer Paraplegiker-Stiftung zu dienen, die aufgrund der Beteiligungshöhe (< 50 %) oder der fehlenden Möglichkeit der Einflussnahme jedoch nicht in die Konsolidierung einbezogen werden. Sie werden zu historischen Anschaffungskosten abzüglich notwendiger Wertberichtigungen bilanziert und in der Folge gemäss der Equity-Methode (Kapitalzurechnungsmethode) bewertet. Beteiligungen an Gemeinschaftsunternehmen von exakt 50 % werden mittels Quotenkonsolidierung in der Gruppenrechnung berücksichtigt, Beteiligungen > 50 % werden vollkonsolidiert.
In Bau bzw. Erstellung befindliche Sachanlagen wie auch überjährige ICT-Projekte (immaterielle Anlagen im Bau) werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bilanziert und nicht abgeschrieben. Erst bei der Inbetriebnahme und Zuordnung zu den entsprechenden Anlagekategorien werden diese neu erstellten Anlagen entsprechend abgeschrieben.
Die Bewertung der Sachanlagen erfolgt höchstens zu den Anschaffungs- oder Herstellungskosten abzüglich betriebswirtschaftlich notwendiger Abschreibungen. Grundstücke werden nicht abgeschrieben.
Abschreibungen werden über folgende voraussichtliche Nutzungsdauern linear berechnet:
Investitionen und Renovationen werden nur dann aktiviert, wenn diese die Nutzungsdauer verlängern oder den Wert der Immobilie steigern. Sie müssen eine Investitionssumme von mindestens CHF 10 000 aufweisen. Instandsetzungen sind in die Kategorien wertvermehrend (aktivierbar) und werterhaltend (Aufwand) aufzuteilen. Wenn eine klare Zuordnung nicht möglich ist, greift die 30/70-Regel, wobei 30 % als wertvermehrend gebucht werden und 70 % als werterhaltend. Bebaute und unbebaute Grundstücke unter den Sachanlagen (Betriebsliegenschaften und Anlageimmobilien) werden nicht abgeschrieben.
Investitionen in Software (inkl. Lizenzen) werden als immaterielle Werte ausgewiesen. Forschungs- und Entwicklungskosten werden grundsätzlich direkt der Betriebsrechnung belastet. Umfangreiche Entwicklungsleistungen, welche die Voraussetzungen für eine Aktivierung erfüllen, d. h. insbesondere die Aussicht auf einen zukünftigen Netto-Cashflow, werden zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten (ohne Berücksichtigung von Finanzierungskosten) aktiviert. Immaterielle Werte werden über folgende voraussichtliche Nutzungsdauern linear abgeschrieben:
Die Liegenschaften werden im Sinne von FER 18, Ziff. 14, als Renditeliegenschaften klassifiziert. Dabei handelt es sich um nicht betriebsnotwendige Objekte, die über einen längeren Zeitraum gehalten und bewirtschaftet werden. Baulandreserven, deren künftige Nutzung noch nicht feststeht, werden ebenfalls als Anlageimmobilien klassiert. Die Bewertung der Anlageliegenschaften erfolgt zum Anschaffungswert oder zum tieferen Marktwert.
Anlagen, deren Leasingverträge der Gruppe sowohl das Risiko als auch das Besitzrecht übertragen (Financial Leasing), werden zum Barkaufpreis aktiviert und über die geschätzte, vorerwähnte Nutzungsdauer abgeschrieben. Die entsprechenden Verpflichtungen sind – je nachdem, ob sie innerhalb oder nach Ablauf von zwölf Monaten fällig werden – in «Kurzfristige Finanzverbindlichkeiten» oder «Langfristige Finanzverbindlichkeiten» enthalten. Nicht wertvermehrende Aufwendungen für Unterhalt und Reparaturen des Sachanlagevermögens werden der Betriebsrechnung belastet. Zahlungen aus dem operativem Leasing werden periodengerecht direkt der Betriebsrechnung belastet und in den Erläuterungen ausgewiesen.
Mindestens zu jedem Bilanzstichtag wird beurteilt, ob eine Wertbeeinträchtigung der Buchwerte der Aktiven der Gruppe zu berücksichtigen ist. Liegen zudem unterjährig Indikatoren einer nachhaltigen Werteinbusse vor, wird eine Berechnung des realisierbaren Wertes durchgeführt (Impairment Test). Ein Verlust aus Wertbeeinträchtigung wird erfolgswirksam erfasst, falls der aktuelle Buchwert höher ist als der erzielbare resp. kalkulierte Wert.
Aufgenommene Fremdmittel werden zum Nominalwert bilanziert. Finanzverbindlichkeiten setzen sich aus Kontokorrentkrediten von Banken, Finanzleasingverbindlichkeiten sowie aus allen anderen Finanzschulden zusammen. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen werden zum Nominalwert bewertet.
Vorauszahlungen von Kunden und Lieferanten werden in den übrigen kurzfristigen Verbindlichkeiten separat erfasst und zum Zeitpunkt der Fakturierung resp. des Schlussrechnungseingangs gegen diese nettiert. Vorauszahlungen an Lieferanten für Anlagen im Bau werden – sofern wesentlich, das heisst grösser als CHF 0.25 Mio. und länger als sechs Monate – unter diesen aktiviert. Übrige Vorauszahlungen an Lieferanten sind unter «Übrige kurzfristige Forderungen» ausgewiesen.
Vorauszahlungen der Mitglieder werden im Fonds «Gönnervorauszahlungen» in die Bilanz aufgenommen. Neumitglieder ab 1. September erhalten die Mitgliedschaft für das dritte Tertial und das Folgejahr. Die Abgrenzung erfolgt entsprechend periodengerecht. Die Berechnung der Abgrenzung der Vorauszahlung der Dauermitgliedschaften erfolgt für jedes Mitglied individuell und mit der Annahme, dass die statistische Lebenserwartung von 81 Jahren bei Männern und von 85 Jahren bei Frauen erreicht wird.
Rückstellungen sind wahrscheinliche Verpflichtungen, die bezüglich Fälligkeit und Höhe noch ungewiss sind, jedoch im folgenden Geschäftsjahr oder später anfallen sollten. Sie sind vom Management auf Basis des ungünstigsten Werteszenarios sowie der höchstmöglichen Eintrittswahrscheinlichkeit zu bestimmen. Neue Rückstellungsfälle resp. allfällige bestehende Rückstellungswerte sind gemäss diesen Managementeinschätzungen erfolgswirksam einzubuchen resp. anzupassen.
Mit Ausnahme der Hotel Sempachersee AG sind alle Gruppengesellschaften als gemeinnützige Aktiengesellschaften von der Gewinnbesteuerung befreit. Es besteht jedoch keine Befreiung von der Grundstückgewinnsteuer. Ertragssteuern, die aufgrund der Geschäftsergebnisse resultieren, werden im Jahresabschluss berücksichtigt.
Latente Steuern werden nach der sogenannten Verbindlichkeitsmethode (Liability Method) aufgrund des lokalen Steuersatzes zum Bilanzstichtag berücksichtigt. Latente Grundstückgewinnsteuern auf den Anlageimmobilien werden nur bei absehbarem Verkauf der Liegenschaft abgegrenzt und dann bei Veränderungen der Parameter aktualisiert. Latente Steueraktiven werden auf allen abzugsfähigen, temporären Differenzen berechnet, sofern es wahrscheinlich ist, dass zukünftig während der Verrechnungszeit genügend steuerbare Erträge erwirtschaftet werden. Veränderungen in den Beständen der latenten Steuern werden im Steueraufwand erfasst.
Alle Mitarbeitenden der Schweizer Paraplegiker-Gruppe sind jeweils bei einer selbstständigen Pensionskasse (Pensionskasse der Schweizer Paraplegiker-Gruppe, Pensionskasse Hotela, Tellco pkPRO, Vorsorgestiftung VSAO, AXA, Profond) versichert. Die Bewertung der Vorsorgeverpflichtungen der autonomen Pensionskassen erfolgt jährlich durch unabhängige Expertinnen und Experten. Da alle diese Pensionskassen insbesondere weder für den Sparprozess noch für die Risiken Tod, Invalidität und Alter vollständig rückversichert sind, trägt die Arbeitgeberin auch Risiken mit. Falls für die Beseitigung von Unterdeckungen in den Pensionskassen zukünftige Sanierungsbeiträge der Arbeitgeberin nötig wären, würden diese entsprechend zulasten der Betriebsrechnung zurückgestellt. Allfällige Verpflichtungen der Arbeitgeberin sind entsprechend bilanziert. Der rein patronale «Wohlfahrtsfonds der Schweizer Paraplegiker-Gruppe» unterstützt auch Mitarbeitende in Härtefällen. Die entsprechenden Angaben sind gemäss Swiss GAAP FER 16 in den Erläuterungen zu finden.
Die auf der Passivseite ausgeschiedenen zweckgebundenen Fonds von Dritten und die gebundenen Kapitalien werden gemäss Swiss GAAP FER 21.6 vom operativen Cash resp. von den Finanzanlagen getrennt und separat als zweckgebundene Anlagen ausgewiesen. Zweckgebundene Anlagen von Tochtergesellschaften und nahestehenden Organisationen in Form von Darlehen an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung werden in der Konsolidierung eliminiert.
Ein zweckgebundener Fonds unterliegt einer fremdbestimmten Zweckbindung. Diese Zweckbindung erfolgt mittels zweckbestimmter Sammelaktionen und durch von den Spender*innen oder Legate-Spender*innen gewünschte Zweckbindung. Die zweckgebundenen Fonds entsprechen einem personifizierten Vermögen und sind analog zum Grundgedanken einer Stiftung (selbstständiges Vermögen mit eigener Rechtspersönlichkeit) zu verstehen. Die Fonds kennen Einschränkungen und Bedingungen unterschiedlicher Natur. Diese werden nachfolgend aufgezeigt. Die Fonds-Spender*innen erhalten gemäss deren Auflagen von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung die gewünschten Verwendungsnachweise. Diese diversen zweckgebundenen Fonds werden in den vier Dach-Fonds «Namen-Fonds», «Themen-Fonds», «Direkthilfe-Fonds» und Fonds «Gönnervorauszahlungen» zusammengefasst.
In den Rechnungen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung mit ihren Tochtergesellschaften und den nahestehenden Organisationen werden die zweckgebundenen Fonds von Dritten der Kategorie Fremdkapital zugewiesen.
Die Entwicklung der Fonds wird in den Erläuterungen offengelegt. Zweckgebundene Spenden werden in der Erfolgsrechnung als Ertrag verbucht und über die Position «Veränderung des Fondskapitals» in den Fonds zugewiesen. Aus Fonds finanzierte Aktivitäten werden im Aufwand verbucht und die Verwendung ebenfalls über die Position «Veränderung des Fondskapitals» erfasst. Die entsprechenden reservierten Vermögenswerte werden auf der Aktivseite unter «Zweckgebundene Anlagen» ausgewiesen. Die Behandlung des Finanzerfolgs der angelegten Gelder richtet sich nach Vorgaben der Fonds.
Die im Dach-Fonds zusammengefassten Namen-Fonds haben zum Zweck, dass die Spender*innen/Erblasser*innen ihre Mittel einer eigenen persönlichen Zweckbestimmung zuweisen können und diese Mittel unter ihrem Namen ausgewiesen werden. Dieser Dach-Fonds setzt sich aus den folgenden Fonds und Zweckbestimmungen zusammen:
Der Dach-Fonds Themen-Fonds ermöglicht es den Spender*innen und Erblasser*innen, die Mittel zugunsten des umfassenden Leistungsnetzes der Schweizer Paraplegiker-Stiftung themenspezifisch zukommen zu lassen. Dieser Dach-Fonds setzt sich aus folgenden Fonds und Sub-Fonds zusammen:
Der Dach-Fonds Direkthilfe-Fonds hat zum Zweck, dass die Spender*innen/Erblasser*innen ihre Mittel direkt dem persönlichen Nutzen von Querschnittgelähmten zuweisen können, und besteht aus den folgenden Sub-Fonds: allgemeine Direkthilfe, medizinische Leistungen, Sport, Wohnen, Familie, Aus- und Weiterbildung, Rechtsberatung, Kultur und Freizeit, Mobilität.
Dach-Fonds «Gönnervorauszahlungen»
Die Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung kennt zwei Hauptkategorien von Mitgliedschaften: die Jahresmitgliedschaften, aufgeteilt in Familienmitgliedschaften und Einzelmitgliedschaften sowie die Dauermitgliedschaft, die lebenslang dauert. Die Mitglieder erhalten ihre Mitgliedschaftsrechnung im vierten Quartal für das Folgejahr resp. bei den Dauermitgliedschaften beim Beitritt. Somit bezahlen die Mitglieder grossmehrheitlich ihre Mitgliedschaft im Voraus, was dazu führt, dass diese Zahlungen in der Vereinsbuchhaltung als Vorauszahlungen der Mitglieder erfasst werden müssen. Die Gönner-Vereinigung wiederum überweist diese Einnahmen 1:1 an die Schweizer Paraplegiker-Stiftung, die diese Zahlungen unter «Zweckgebundene Anlagen» legt und die Verpflichtung gegenüber dem Mitglied (Jahresmitglied, Dauermitglied) unter dem Fonds «Gönnervorauszahlungen» entsprechend passiviert. Jährlich werden die jeweiligen Tranchen der Vorauszahlungen, datumsgenau kalkuliert, im Berichtsjahr als Ertrag ausgewiesen.
Fonds von Dritten Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
Das Stiftungskapital wurde am 12. März 1975 durch den Stifter (Gründer) und Pionier Dr. med. Dr. rer. nat. h. c. Guido A. Zäch einbezahlt.
Gebundenes Kapital unterliegt einer durch die eigenen Organe selbstbestimmten Zweckbindung und wird als Bestandteil des Organisationskapitals ausgewiesen. Das entsprechend zuständige oberste Organ verabschiedet für gebundenes Kapital ein Reglement, das Alimentierung und Verwendung des gebundenen Kapitals regelt. Das gebundene Kapital wird durch Zuweisung aus dem Jahresergebnis und durch Transfer innerhalb des Organisationskapitals auf- und abgebaut. Die entsprechend reservierten Vermögenswerte werden auf der Aktivseite unter «Zweckgebundene Anlagen» analog ausgewiesen. Die Entwicklung der gebundenen Kapitalien der Schweizer Paraplegiker- Stiftung und ihrer Tochtergesellschaften wird in der Rechnung über die Veränderung des Kapitals offengelegt. Der Finanzerfolg der angelegten Gelder wird dem ordentlichen Finanzerfolg zugewiesen.
Im Jahr 2023 bestanden folgende gebundenen Kapitalien:
Nahestehende:
Das erarbeitete freie Kapital repräsentiert die kumulierten Jahresüberschüsse seit der Gründung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung nach der allfällig jährlichen Zuweisung in gebundenes oder Verwendung von gebundenem Kapital.
Der gruppeninterne Dienstleistungs- und Warenaustausch ist reglementiert und basiert auf dem Selbstkostenprinzip.
Innerhalb des Kombinierungskreises werden die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung und die Gönner-Vereinigung als nahestehende Organisationen eingestuft. Deren Saldi resp. Transaktionen mit ihnen werden eliminiert und im Anhang zu Bilanz und Betriebsrechnung offengelegt. Als nahestehende Person (natürliche oder juristische) wird ferner betrachtet, wer direkt oder indirekt einen bedeutenden Einfluss auf finanzielle oder operative Entscheidungen der Schweizer Paraplegiker-Stiftung oder ihrer Tochtergesellschaften sowie deren Nahestehende ausüben kann. Gesellschaften, die direkt oder indirekt ihrerseits von nahestehenden Personen beherrscht werden, gelten ebenfalls als nahestehend.
Unter Transaktionen mit nahestehenden Personen können folgende Transaktionen fallen:
Die Ausserbilanzgeschäfte beinhalten Eventualverpflichtungen und Pfandrechte sowie weitere nicht zu bilanzierende Verpflichtungen, insbesondere Bürgschaften (in der Regel an kreditgebende Banken), Pfandbestellungen gemäss 663b.2 OR (in der Regel an kreditgebende Banken) und operative Leasingverträge (ohne Diskontierung). Die Bewertung erfolgt per Bilanzstichtag zum Jahresendkurs aufgrund der vorhandenen Verträge.